G20:Polizei und Gipfelgegner bereiten sich auf G20-Krawalle vor

Lesezeit: 2 min

Die Demonstration „G20 Welcome to hell“ wird von einem gigantischen Polizeiaufgebot begleitet. (Foto: Boris Roessler)

Hamburg (dpa) - Die von der Polizei als besonders heikel eingeschätzte Anti-G20-Kundgebung "Welcome to Hell" hat mit zunächst schwacher Beteiligung begonnen. Mehrere hundert Demonstranten sammelten sich am Hamburger Fischmarkt - etwa zur selben Zeit landete US-Präsident Donald Trump in Hamburg.

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Hamburg (dpa) - Die von der Polizei als besonders heikel eingeschätzte Anti-G20-Kundgebung „Welcome to Hell“ hat mit zunächst schwacher Beteiligung begonnen. Mehrere hundert Demonstranten sammelten sich am Hamburger Fischmarkt - etwa zur selben Zeit landete US-Präsident Donald Trump in Hamburg.

Vor allem gegen ihn richtet sich der Zorn vieler Demonstranten. Die Polizei sprach um 16 Uhr von 1300 Demonstranten und von einem stetigen Zustrom. Die Veranstalter nannten ebenfalls zunächst eine Zahl von mehreren hundert Teilnehmern. Sie kritisierten, dass bereits Wasserwerfer und Räumfahrzeuge aufgefahren seien.

Der eigentliche Demonstrationszug durch die Stadt soll um 19 Uhr beginnen. Erwartet werden etwa 10 000 Linksautonome. Die Polizei rechnet mit bis zu 8000 gewaltbereiten Demonstranten bei der offiziell als „Für eine solidarische Welt - gegen den G20-Gipfel“ angemeldeten Kundgebung.

Die Demonstration soll vom Fischmarkt über die Reeperbahn bis etwa 300 Meter an die Messehallen heran gehen. Keine andere Demonstration darf dem G20-Tagungsort in den Messehallen näher kommen. Anders als für andere Veranstaltungen hat die Polizei für „Welcome to Hell“ (Willkommen in der Hölle) keine Auflagen erlassen. Anmelder Andreas Blechschmidt vom linksautonomen Kulturzentrum „Rote Flora“ warf Innenbehörde und Verfassungsschutz dennoch vor, „eine massive Kampagne“ gegen Demonstranten zu führen.

Am Tag vor der Demo gab es in einem Porschezentrum der Stadt eine Brandstiftung, hinter der die Polizei militante Aktivisten vermutet. Hamburgs Innensenator Andy Grote (SPD) sagte, 1000 Autonome seien aus dem Ausland angereist, die meisten aus Skandinavien und Italien. „Das ist eine Herausforderung, die die Hamburger Polizei noch nicht zu bestehen hatte“, sagte Grote.

Mit Blick auf das Feuer in dem Porschezentrum sagte Hamburgs Polizeipräsident Ralf Martin Meyer im ZDF-„Morgenmagazin“: „Wir müssen von Brandstiftung ausgehen, der Zusammenhang mit dem G20-Gipfel liegt jetzt wahrscheinlich auf der Hand, aber der muss erstmal nachgewiesen werden.“ Zehn Fahrzeuge waren laut Polizei in der Nacht zum Donnerstag mit Brandbeschleuniger angezündet worden. Die Höhe des Schadens ist noch unbekannt.

Bundesjustizminister Heiko Maas rief zu gewaltfreien Protesten auf. „Friedlicher Widerspruch gehört zu #G20HAM dazu“, twitterte der SPD-Politiker. „Zur Debatte sind nicht nur die Regierungschefs eingeladen, sondern alle.“

Am Vormittag traf mit einem Sonderzug Demonstranten-Nachschub ein: Der privat gecharterte Zug war am Mittwochabend in Basel gestartet und hatte unterwegs weitere Mitfahrer aus Deutschland aufgenommen. Der Sprecher der Sonderzug-Organisatoren sprach von 800 Mitreisenden, die Bundespolizei von 630. Die Ankunft verlief laut Polizei friedlich.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: