Zwei Zwischenfälle bei Germanwings:Gestank zwingt Piloten zum Landen

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Ein Airbus der Fluggesellschaft Germanwings landet auf dem Flughafen Köln/Bonn. (Foto: Archivfoto: dpa)

Wegen eines ungewöhnlichen Geruchs in Cockpit und Kabine mussten Piloten von Germanwings zwei Flugzeuge außerplanmäßig landen. Mit dieser Erfahrung sind die Passagiere der Airline nicht allein.

Wegen eines ungewöhnlichen Geruchs in Cockpit und Kabine haben Piloten der Airline Germanwings am Sonntag einen Airbus aus Sicherheitsgründen außerplanmäßig gelandet. Bereits kurz nach dem Start in London kehrte die Maschine wieder zurück, statt planmäßig Stuttgart anzusteuern. Die 141 Passagiere und die Crew verließen den Airbus über die Treppen.

"Das Flugzeug wird gegenwärtig von Technikern untersucht, um die Ursache für das Problem identifizieren zu können", teilte die Fluggesellschaft in Köln mit. Kurz zuvor hatte das Unternehmen schon einen ähnlichen Zwischenfall gemeldet.

Germanwings-Piloten hatten nach dem Start in Dortmund am Sonntagmorgen seltsame Gerüche im Cockpit des Airbus wahrgenommen und waren sicherheitshalber in Genf gelandet. Zum eigentlichen Reiseziel Palma de Mallorca brachte die Airline die 120 Passagiere inzwischen mit einer anderen Maschine, wie ein Unternehmenssprecher sagte.

Ende Januar hatte eine Germanwings-Maschine nicht in Köln/Bonn abheben können, weil es Rauch an Bord der Maschine gab. Im Herbst 2012 war die Airline in die Schlagzeilen geraten, nachdem bekannt wurde, dass Piloten einer Germanwings-Maschine 2010 wegen giftiger Dämpfe fast ohnmächtig geworden waren. Auch von anderen Fluggesellschaften hatte es ähnliche Störungsmeldungen gegeben.

In Verkehrsflugzeugen kommt die Luft für Cockpit und Kabinen nicht wie der Laie vermuten würde direkt aus der "frischen Luft", die das Flugzeug umgibt - sondern wird (außer im Dreamliner 787) in den Triebwerken aus der komprimierten Luft abgezapft. Doch die sogenannte Zapfluft kann bei mangelhafter Wartung der Mechanik oder bei porösen Dichtungen im Triebwerk auch giftige Chemikalien aus erhitztem Öl enthalten.

Auch nach Flügen, auf denen es nicht zu sogenannten Fume Events kam, also Rauch oder Gestank in Kabine oder im Cockpit wahrgenommen wurde, haben Wissenschaftler geringe Mengen Gift in Blutproben von Passagieren gefunden.

© Süddeutsche.de/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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