Zubehör:Alles auf Augenschreck

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Carbonstangen im Ski, Klecksmuster auf der Jacke und Gummiknöpfe am Schuh: Wintersportausrüstung muss individuell, aber auch praktisch sein.

Susanne Klaiber

Auf der Internationalen Sportartikelmesse (Ispo) haben mehr als 2000 Aussteller die Trends für den kommenden Winter präsentiert. Ein Trend gilt für alles: Die Ausrüstung muss individuell sein und nicht nur optisch, sondern auch praktisch punkten.

Bruchsicher: Die Fastplant Boards bestehen wie Skateboards aus mehreren Lagen überkreuzten Bambus- und Fiberglasgewebes. (Foto: Foto: oh)

Ski

Bei der neuen Massenware für Individualisten lässt sich nicht nur die Bindung auf den Fahrer anpassen, sondern auch die Biegecharakteristik der Skier auf Fahrstil, Alter, Gewicht und Pistenverhältnisse. Konkret: Ein wenig federnder Ski für harte Pisten und gute Fahrer, eine weiche Federung für weichen Schnee und weniger Sportliche. Bei den Skiern der C-Line von Fischer dreht man zum Einstellen die Scheibe an einer Platte, die Ski und Bindung verbindet. Völkl setzt schon seit vergangener Saison auf einen Drehknopf am Skiende, mit dem sich die Federung der seitlich eingelassenen Carbonstangen in drei Stufen verändern lässt. Der neue Racetiger RC PSi erlaubt eine feinere Einstellung mit zwölf Stufen - aber nicht mal eben auf der Piste, da muss der Fachhändler ran.

Kleidung

Locker sitzende bunte Jacken mit Streifen-, Karo oder Klecksmuster zu unifarbenen Hosen liegen bei den Snowboardern im Trend, im Sortiment zum Beispiel bei Ripzone. Dezente Farben sind selten, ebenso Augenschrecks wie Neongrün.

Reduziert wirkt dagegen die Skimode mit einfarbigen taillierten Jacken und Hosen in klaren Farben. Auf die Spitze treibt diesen Purismus Spyder mit einer neuen Jackenserie. Die weichen Oberteile in schwarz, weiß oder ziegelrot sollen laut Hersteller als "Wellnessbekleidung" durchgehen. Optisch fallen die Jacken kaum auf. Ihre Vorzüge verstecken sich innen. Die neue Membran soll 20000 Millimeter Wassersäule und 30000 Gramm Atmungsaktivität besitzen. Die Textilfasern sind mit Silber ummantelt, das antistatisch und antibakteriell wirkt und verhindern soll, dass Bakterien die Membran verstopfen.

Wer sich bei so viel Schlichtheit nach ein bisschen Muster sehnt, kann die Skiunterwäsche von Kari Traa drunterziehen. Die Hemden und Hosen der neuen Rose-Linie sind extrem gemustert, in Grautönen, Blau oder Rosa. Die Wäsche soll geruchsneutral sein und die Merinowolle darin schön warm halten. Falls die Wolle auf der Haut kratzt, kann man auf ähnliche Modelle umsteigen, deren Wollfasern noch mit einem anderen Material ummantelt sind.

Skischuhe

Auf angelaufene Füße, plattgedrückte Socken und sonstige Unpässlichkeiten im Skischuh hat Tecnica eine Antwort gefunden: Mit vier Gummitasten hinten am Schuh pumpt man beim Phoenix 100 Air Shell zwei ins Futter eingelassene Luftkammern auf oder lässt die Luft raus. So passt sich der Schuh optimal an die individuelle Fußform an.

Stöcke

Beim "Pimp your Pole"-Konzept können Kunden ihre Skistöcke individuell auf ihre Bedürfnisse abstimmen - mit verschiedenen Teller- und Griffgrößen. (Foto: Foto: ddp)

Griff abnehmen, Stock mit dem beiliegenden Rohrschneider auf die gewünschte Länge kürzen, zusammenstecken, fertig. Mit dieser Idee will Leki Freeridern entgegen kommen, die zum Beispiel verschieden lange Stöcke brauchen. Außerdem können die Kunden beim "Pimp your Pole"-Konzept zwischen zwei verschiedenen Tellergrößen und zwei Griffen wählen. Einer davon verfügt über eine Sicherheitsbindung, die bei größerer Belastung die Schlaufe vom Stock löst.

Brillen

Die Schneebrille "Transcend Goggle" von Zeal-Optics fühlt sich normal an, ist ungefähr normal schwer, sieht nur ein wenig bullig aus mit ihrem dunklen, gold-schimmernden Scheibe. Linst ihr Träger allerdings nach rechts unten, wird ein Display sichtbar, auf dem sich die aktuelle Geschwindigkeit, Höhe, Temperatur oder Uhrzeit ablesen lassen. Bedient wird das Display über drei Tasten an der rechten Seite der Brille. Für einen langen Pistentag sollte man eine zweite Batterie dabei haben. Denn bei kaltem Wetter kann es sein, dass sie nur sechs Stunden hält.

Accessoires

Je nach Alkoholpegel echt teuflisch oder höllisch albern wirken die Helm-Accessoires von Know How. Die französische Firma hat einen neongelben Irokesenkamm sowie braune, graue und giftgrüne Plüschhörner im Programm, die sich mit Klettband am Helm befestigen lassen. Der Nachteil: Eine Komponente des Klettbands muss auf den Helm geklebt werden und bleibt da, auch wenn man die Hörner mal kurz abstoßen will. Eine Alternative dazu sind die mit Plastik überzogenen chiliroten Mini-Hörnchen, die mit einem Saugnapf halten sollen. Für Kinder gibt es dünne Helm-Überzieher aus elastischen Stoff. Zum Beispiel in Gelb, mit Katzengesicht.

Snowboards

Ein extrem bruchfestes Snowboard für Freestyler wollten die Ingenieure von K2 bauen und haben bei Skateboards abgeschaut: Die Fastplant Boards bestehen wie diese aus mehreren Lagen überkreuzten Bambus- und Fiberglasgewebes. Die Grafik auf der Deckschicht stammt - in Anlehnung an die Bauweise - von einem Spezialisten für Skateboard-Design: Don Pendleton.

© SZ vom 18.02.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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