Vulkanausbruch:Flugausfälle wegen 4000 Meter hoher Rauchsäule auf Bali

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  • Der Vulkan Agung auf der indonesischen Insel Bali ist ausgebrochen und hat eine 4000 Meter hohe Aschesäule in die Luft geschleudert.
  • Der Flugverkehr von und zu dem beliebten Reiseziel ist eingeschränkt - zahlreiche Flüge fallen aus oder verspäten sich.
  • Nach Ausrufen der zweithöchsten Warnstufe sind 25 000 Menschen in Sicherheit gebracht worden.

Warnstufe rot für den Flugverkehr über Bali: Der seit Monaten rumorende Vulkan Agung hat auf der indonesischen Insel eine gewaltige Aschesäule in die Atmosphäre gespuckt. Nach Ausbrüchen am Samstag und Sonntag stieg Asche aus dem orange glühenden Krater bis zu 4000 Meter hoch und zog in Richtung der Nachbarinsel Lombok. Das Vulkanologische Institut des Inselstaates (VONA) hat wegen eines möglichen weiteren Ausbruchs und des heftigen Ascheaustoßes die höchste Warnstufe für den Luftverkehr ausgerufen.

Zahlreiche Flüge nach Bali wurden abgesagt oder verspäten sich - etwa 2000 Reisende sind betroffen, meist australische Touristen, die teilweise am Flughafen gestrandet sind. Allein die australische Fluggesellschaft Jetstar strich neun Verbindungen und warnte, es sei schwer vorherzusagen, wohin die Aschewolken treiben, so dass es kurzfristige Absagen geben könne. Betroffen waren auch die Konkurrenten Virgin, KLM und Air Asia Malaysia - Annullierungen liegen im Ermessen der jeweiligen Airline. Auf Bali ist der Hauptflughafen weiterhin geöffnet, der internationale Flughafen auf Lombok hat der BBC zufolge den Betrieb eingestellt. Von möglichen Sichteinschränkungen abgesehen kann Vulkanasche auch die Triebwerke der Flugzeuge beschädigen.

Vulkanausbruch
:Bali im Ausnahmezustand

Menschen werden in Notunterkünfte gebracht, eine Tausende Meter hohe Rauchsäule zieht über die Insel hinweg.

Von Asche bedeckte Dörfer, Menschen in Notunterkünften

SZ-Mitarbeiterin Verena Wolff, die am Sonntag auf Bali gelandet ist, berichtete von einer weitgehend ruhigen Lage vor Ort. Die Menge der Asche, die der Vulkan spucke, sei eher zurückgegangen. Von ihrem Standort im Nordosten der Insel, etwa 25 Kilometer vom Agung entfernt, habe man die Aschesäule aufgrund der starken Bewölkung tagsüber kaum ausmachen können. Bewohner der Sicherheitszone rund um den Vulkan seien aber teils in Notunterkünfte in Sicherheit gebracht worden.

Ingesamt halten sich in der Region derzeit etwa 25 000 Menschen in Notunterkünften auf. Die Alarmstufe liege derzeit unverändert auf dem zweithöchsten Niveau, teilte ein Sprecher der nationalen Katastrophenschutzbehörde mit. Umliegende Dörfer wurden dem Katastrophenschutz zufolge von einer fünf Millimeter dicken Ascheschicht bedeckt. Die Behörden verteilten Masken, rund um den Krater gilt eine 7,5 Kilometer umfassende Sperrzone.

Magma an der Oberfläche des Vulkans zu sehen

Bali ist Indonesiens wichtigstes Touristenziel, jährlich reisen etwa fünf Millionen Besucher dorthin. Der 3031 Meter hohe Vulkan, der in der Landessprache Gunung Agung heißt, könne noch etwa einen Monat lang Asche ausstoßen, sagte der Vulkanforscher Gede Suantika. Ein großer Ausbruch mit lebensgefährlichen Auswirkungen für die Bewohner wird derzeit aber nicht erwartet. Mittlerweile beobachten Experten aber auch Magma an der Oberfläche des Vulkans, die Art der Eruption hat sich offenbar verändert:

Der Agung war im September aktiv geworden, damals riefen die Behörden die höchste Warnstufe aus. 140 000 Menschen wurden in Sicherheit gebracht, bis seine Aktivität Ende Oktober zunächst wieder abnahm und die Bevölkerung teilweise wieder zurückkehren konnte. Indonesien liegt auf dem sogenannten Pazifischen Feuerring mit mehr als 120 aktiven Vulkanen. Auch die Erde bebt dort häufig. Der letzte große Ausbruch des Agung liegt mehr als 50 Jahre zurück. 1963 wurden dabei etwa 1100 Menschen getötet.

© SZ.de/AP/dpa/AFP/rtr/sebi - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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