Kolumne "Ende der Reise":Gefahr aus dem Wasser

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Wagemutig, wer sich in diese Strandliegen traut. (Foto: wjarek/imago images/Panthermedia)

Wer den Sommer am Strand verbringt, geht hohe Risiken ein. Und erweist sich als der eigentliche Abenteuer-Urlauber.

Glosse von Stefan Fischer

Die Bayreuther Festspiele zu leiten, während außer Thomas Gottschalk, Angela Merkel und einem Dutzend Opernkritikern alle übrigen Menschen beim Baden sind, das ist wahrscheinlich nur für Nachfahren Richard Wagners verlockend. Doch selbst dessen Urenkelin Katharina Wagner antwortete kürzlich auf die Frage, wie lange sie diesen Job noch machen wolle, etwas von Spanien und vom Meer und wie schön es dort sei.

Das denken ja immer alle: Der Strand, das ist das Paradies. Denn nirgends kann man die Tage schöner verbummeln, unter Palmen, in der Sonne. Zum Abkühlen geht es hin und wieder in die Wellen, zum Lockerwerden an die Strandbar. Und erst die Sonnenuntergänge über dem Meer ...

Aber der Strand, das ist die Hölle. Jedenfalls, wenn man die Meldungen der vergangenen Tage zu Rate zieht. Ein Strand auf den Bahamas: von einer Ölpest bedroht. Auf Long Island: wurde ein weißer Hai angeschwemmt. Auf Amrum wiederum ein bereits schlecht riechender Walkadaver. Vor der Küste Honolulus wurde eine Schwimmerin von einer Mönchsrobbe attackiert. An der Ostsee: Quallen. In Bibione: Algen. Und auf den Strand von De Koog in den Niederlanden hat doch prompt ein Hund gekackt! Und vom Besitzer keine Spur!! Ein Skandal, empörte sich ein Nachrichtenportal aus dem deutschen Westen und versah ein Foto des Strandes mit einem urlaubsfliegergroßen warnroten Pfeil, damit nur ja niemand hineintritt ins Häufchen.

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Vor allem aber ist da ja noch der Mensch als größter Feind des Menschen: Wiederum in Florida, genauer in Daytona Beach, ist ein fahruntüchtiger Automobilist mit seinem Wagen halsbrecherisch über den Strand gerast und kam, verletzte Sonnenbader hinterlassend, erst in der Brandung zum Stehen. In Grömitz: wiederholte Fälle von Vandalismus, bei denen Strandkörbe zerstört wurden. Und als unlängst der US-Flugzeugträger USS Harry S. Truman in Palma de Mallorca festmachte und die 6000 Mann Besatzung für eine knappe Woche an Land gingen, beschwerten sich sogar die zivilen Sauftouristen über die uniformierte Konkurrenz am Strand.

Wer also glaubt, Abenteuer erlebe man auf Reisen am besten während Polarexpeditionen, einer Busfahrt auf der Yungas-Straße in Bolivien oder einer Durchquerung Afrikas mit dem Fahrrad, dem sei gesagt: Die eigentlichen Gefahren lauern am Strand, und die todesmutigsten Touristen sind allemal die Badeurlauber.

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