Strandgeschichten I: Hawaii:King Kongs Klippen

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Besondere Orte, besondere Erinnerungen: SZ-Autoren stellen ihre Lieblingsstrände vor. In der ersten Folge geht es nach Hawaii.

Jochen Temsch

Strände sind Sehnsuchtsorte. Hier mischen sich Sand und Wellen, Träume und Erwartungen. Strände können einsam sein oder mit Liegestühlen vollgestellt - wer zurückkehrt, bringt oft eine besondere Erinnerung mit. In dieser Serie stellen SZ-Autoren ihre Lieblingsstrände vor.

Traumstrand: Kalalau auf der hawaiianischen Insel Kauai (Foto: Foto: iStock)

Schließe die Augen und sage: Kalalau. Rötlicher Sand, 1200 Meter hohe Vulkanberge, ein Wasserfall, Wald, Avocados, gigantische Pazifikwellen im Norden der Hawaii-Insel Kauai. Die Ur-Landschaften von "Jurassic Park", "King Kong" und "Lost" wurden hier gefilmt.

Aber das Beste ist: Der Strand gehört einem so gut wie alleine. Nur wenigen Menschen ist es jemals vergönnt, ihre nackten Füße auf diesen besonderen Ort zu setzen.

Man erreicht Kalalau nur über einen Wanderpfad. Boote dürfen aus Umweltschutzgründen nicht anlegen.

Die Ranger erteilen nur ein paar Besuchern pro Woche die Erlaubnis, sich auf den harten, zwei Tage dauernden Weg zu machen: 18 Kilometer ständiges Auf und Ab bei schwüler Hitze, teils auf ausgesetzten Sandpfaden die Klippen entlang. Wasser und Essen muss man mitschleppen, unterwegs gibt es nichts als Strapazen. Am Ende ist man euphorisch und kaputt.

Nur: Viele Wanderer kommen nicht mehr weg. Weil die Verpflegung nicht für den Rückweg reicht. Weil die Füße schmerzen. Weil es so schön ist in Kalalau. Da ist es gut, wenn man jemanden kennt, der jemanden kennt, der ein Boot besitzt, einen gegen 100 Dollar illegal vom Strand abholt und dabei Kopf und Kragen riskiert.

Einer von denen nennt sich Mike. Auf ihn wartet man dann zwei Tage lang unter einem Guavenbaum und hat schrecklichen Durst, als wäre man mitten in der Serie "Lost". Und wenn Mikes grellgelb gestrichene Nussschale zum Glück tatsächlich auftaucht, ist das so großartig, als erschiene King Kong.

Die Kalalau-Flüchtlinge müssen sich beeilen. Jemand hat die Ranger anrücken sehen. Ein Sprung in die gefährliche Strömung treibt einen genau zum Boot. Ciao, Kalalau! Mike lacht über die lahmen Aufpasser, verteilt gekühlte Bierdosen und ruft in den Wind: "Einmal Pirat, immer Pirat! Cheers!" Ganz großes Kino.

© SZ vom 5.8.2009/dd - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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