Skigebiete in den Alpen:Ein Tag im Schnee: Hochkönig

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Das Skigebiet im Salzburger Land wirbt mit Kulinarik statt Pistenkilometern. In dieser schneearmen Saison zählt vor allem der Einkehrschwung. Ein Test-Tag.

Von Katja Riedel

1. Aus dem Nebel

9.25 Uhr Wie ein großer Wattebausch liegt der Nebel über dem Tal, über Maria Alm und Saalfelden. "Das geht schon seit Tagen so", sagt Eva Unterrainer, die für die Tourismusregion Hochkönig arbeitet. Immerhin, der Nebel im Tal ist die größte zusammenhängende weiße Fläche, die die Region Ende Dezember zu bieten hat. Weiße Bänder aus Kunstschnee ziehen sich über grüne Wiesen. "Sie haben es aber gut hinbekommen", sagt Unterrainer und meint die Mannschaft, die den Kunstschnee macht und ihn bei Temperaturen um die zehn Grad plus in einem befahrbaren Zustand hält. Die Gäste runzeln die Stirn.

2. Das Liftwunder

9.35 Uhr Eine erste Abfahrt vom Aberg-Langeck mit seinen gerade einmal 1900 Höhenmetern zeigt, dass sie es tatsächlich recht ordentlich hinbekommen haben. 18 von 33 Liften laufen. Die Slalomcarver wirbeln Eiskristalle auf. Es ist der Beginn der "Königstour", die dem Hochkönigmassiv gegenüberliegt. Immer wieder bieten sich spektakuläre Blicke. 32 eher leichte Pisten gehören zur Königstour, wer sie alle befährt, hat am Ende eines Skitages 6700 Höhenmeter in den Beinen.

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(Foto: Katja Riedel)

Blick ins Grüne: das Panorama des Skigebiets Ende Dezember.

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(Foto: Katja Riedel)

Sonnenliegen vor der Steinbockalm.

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(Foto: Katja Riedel)

Grünkitschige Plastikschafe am Eingang der Tiergartenalm.

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(Foto: Riedel)

Abendessen mit Blick auf den Pool in Maria Alm.

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(Foto: Katja Riedel)

Die Wlan-Gondel Kings Cab.

3. Mit Schwung bergauf

10.10 Uhr Auf halber Strecke zur Thoraualm nehmen viele Skifahrer die Stöcke unter die Arme, um Schwung zu nehmen für einen Rechtsabbieger bergauf. Dort steht ein überdimensionaler Holzthron. Fotostopp. Thron-Selfies.

4. Doppelt warm

10.45 Uhr Die Thoraualm liegt zwar nur ein paar Schwünge talwärts, ist aber zu urig, um daran vorbeizufahren. Dort brennt, der Gemütlichkeit wegen, auch an diesem sonnigen Tag das Holzfeuer. Und Wirt Peter Koidl serviert in Schmalz ausgebackene Teigtaschen, die Bladln heißen. Koidls Mutter füllt sie mit Kartoffeln und Hackfleisch und legt sie nach dem Fettbad auf Sauerkraut.

5. Essen und sonnen

12.07 Uhr Das Skigebiet Hochkönig verbindet Maria Alm, Hintermoos, Hinterthal, Dienten und Mühlbach. Eine lange Kabinenbahn, die wie eine Limonade heißt, führt auf den Gabühel (1634 Meter) und zur Steinbockalm. Sie gehört zu den drei "Genusshütten"; das ist ein besonderes Label des Verbundes Ski Amadé. Hütten, die mit dem Label werben wollen, müssen offene österreichische Weine anbieten und regionale Speisen auf der Karte führen. Die Preise sind gerade noch familienkompatibel (Kasnocken zwölf Euro, Wiener Schnitzel für Kinder acht Euro; Tagesskipass Erwachsene 44,50 Euro). Auf der Sonnenterrasse bauen Kinder einen Kunstschneemann. Die Erwachsenen lümmeln auf Sitzsäcken und in Sonnenliegen.

In der Serie "Ein Tag im Schnee" testet die SZ Skigebiete. Bild: SZ-Grafik (Foto: SZ-Grafik)

6. Weiche Piste

13.20 Uhr Im Tal liegt Dienten, hinab geht es nun gemeinsam mit Simone Gruber-Hofer von Ski Amadé und über eine reichlich weiche, zerfahrene Piste. Die sei der Sonnenlage geschuldet, sagt Gruber-Hofer, blonder Pferdeschwanz, zackige Kurzschwünge. Sie ist direkt an der Skipiste aufgewachsen. Der Bruder bedient im Winter den benachbarten Lift, sie selbst fährt heute privat und dienstlich etwa 40 Tage pro Saison Ski.

7. Grüne Schafe

14.40 Uhr Die blaue Nummer vier führt nicht nur über eine weite Carvingpiste, in der Skier und Seele weit ausholen dürfen, sondern auch an ein besonderes Ziel: die Tiergartenalm. Dort gibt es neonfarbenen Alpenschick, zum Beispiel grüne Plastikschafe über dem Eingang, und Schlager. Und zweierlei Mousse mit Sahnehaube und Rhabarberkompott. Bloß weiter!

8. Königsglühen

15.32 Uhr Am äußersten Zipfel der Runde geht es wieder zurück gen Maria Alm. Mit höherem Tempo und weniger Aussichtsstopps vor einem bald schon rötlich glühenden Hochkönig. Den kann man mit Skiern nicht befahren, sondern nur betrachten. Unter anderem aus der Kings Cab, der angeblich ersten Wlan-Kabinenbahn Österreichs. Für den Fun-Park neben der Gondel bleibt keine Zeit. Um 16.10 Uhr ist es am Fuße der Limonadenbahn schon dämmrig. Und die Königstour endet im Taxi, das vom Skizentrum Hintermoos zurück zum Skiverleih in Maria Alm fährt.

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Von Katja Riedel
© SZ vom 07.01.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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