Sichere Fluggesellschaften:30 Jahre ohne Unfall

Lesezeit: 2 min

Sieben der 60 großen Airlines fliegen seit 30 Jahren unfallfrei, darunter ist auch eine deutsche Fluggesellschaft. Doch nicht alle Airlines sind so vorbildlich.

Zwar starben im Jahr 2010 mehr Menschen bei Flugzeugunfällen als im Vorjahr, doch blieben die führenden Fluggesellschaften im vergangenen Jahr von schweren Unfällen verschont. Keine der 60 größten Airlines - gemessen an der Verkehrsleistung in Passagierkilometern - hatte 2010 ein Unglück mit Toten oder einen Totalverlust bei den Maschinen zu beklagen. Das geht aus der Bilanz des deutschen Unfalluntersuchungsbüros JACDEC (Jet Airliner Crash Data Evaluation Center) hervor, die das deutsche Magazin für Zivilluftfahrt, Aero International, veröffentlicht hat. Die eindrucksvollste Zahl: Es gibt sieben Fluggesellschaften, die in den vergangenen 30 Jahren unfallfrei geblieben sind.

Unvergessliche Flüge
:Weniger Handgepäck erlaubt - wegen Gegenwind

Beinahe-Abstürze, Flugkapitäne im Drogenrausch, randalierende Passagiere oder Mitreisende in Schlangenform - es gibt Flüge, die man so schnell nicht vergisst. Eine Auswahl.

unvergessliche Flüge in Bildern.

Sie sind damit in der JACDEC-Sicherheitsrate für das Jahr 2010 mit der Note 0,000 bewertet. Zu diesen sieben Airlines gehört auch die 1979 gegründete zweitgrößte deutsche Gesellschaft Air Berlin. Auch die 1923 gegründete Finnair und die portugiesische TAP gehören zu den Top Sieben.

Insgesamt sind also gleich drei europäische Gesellschaften unfallfrei. Genauso gut stehen auch die 1922 gegründete australische Qantas, die Air New Zealand, Cathay Pacific Airways aus Hongkong und die japanische All Nippon Airways (ANA) da. In der JACDEC-Bilanz taucht übrigens der beschädigte Airbus A380 der Qantas, bei dem ein Triebwerk nahe Singapur explodierte und zu schweren Schäden an der Tragfläche führte, nicht auf.

Denn die Australier konnten die europäische Riesenmaschine für rund 50 Millionen Euro wieder reparieren. Das Flugzeug war also kein Totalverlust. Zwar erreichen auch zehn weitere Fluggesellschaften die Ranking-Note 0,000 - darunter der arabische "Himmelsstürmer" Emirates - aber diese zehn Fluggesellschaften sind jünger als 30 Jahre.

Vor dem Hintergrund, dass die JACDEC-Bilanz immer nur die letzten 30 Jahre umfasst, nimmt die Deutsche Lufthansa mit der Ranking-Note 0,005 lediglich den 21. Platz ein. Denn am 14. September 1993 verunglückte ein zweistrahliger Airbus A320 bei extrem schwierigen Wetterverhältnissen am Flughafen Warschau. Zwei Menschen kamen ums Leben. Nur deshalb hat die Lufthansa, die nach Verkehrsleistung in Passagierkilometern inzwischen den zweiten Platz in der Welt einnimmt (hinter Emirates), keine ganz reine Weste.

Air New Zealand erscheint erstmals unter den Besten. Eine schwere Katastrophe vom November 1979, als eine DC-10 bei einem Touristen- Rundflug in der Antarktis gegen eine Eisflanke prallte und 257 Menschen in den Tod riss, fällt mittlerweile aus der JACDEC-Bilanz. Bis dahin hatte Air New Zealand seit ihrer Gründung fast 40 Jahre vorher noch keinen Passagier verloren. Auf den letzten Plätzen unter den 60 großen Fluggesellschaften rangieren vier asiatische und zwei südamerikanische: Schlusslicht ist die brasilianische TAM mit der Ranking-Note 1,397, die seit 1980 sechs Unfälle mit insgesamt 336 Toten hatte.

Vor ihr rangieren China Airlines (Note 1,286) mit neun Abstürzen und 755 Toten, die erst 2001 gegründete brasilianische GOL Transportes Aéros (1,168) mit einem Absturz und 154 Toten, Saudi Arabian Airlines (1,030) mit vier Unfällen und 611 Toten sowie Garuda Indonesia mit der Note 0,960, zehn Unfällen und 309 Toten und Korean Air mit der Note 0,716, zehn Unfällen und 700 Toten.

© Karl Morgenstern, dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Cockpit-Tower-Funk
:"Wieso Wien? Warum?"

Ratlose Piloten, schlagfertige Fluglotsen: Im Funkverkehr zwischen Tower und Cockpit ist mehr los als man denkt - die lustigsten Zwiegespräche.

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: