Segeln vor Warnemünde hat schon seit Anfang des 19. Jahrhunderts Tradition. Heute ist das ehemalige Fischerdorf ein Stadtteil von Rostock. "Das Revier hier hat alles, was das Seglerherz begehrt", schwärmt Uwe Jahnke vom ältesten Warnemünder Segel-Club.
Es gibt zum Beispiel eine fast geradlinige Küste, gute Strömungsverhältnisse und sichere Wassertiefen. Das Segelrevier gilt als relativ windsicher. Auch an eher windschwachen Sommertagen ist Segeln wegen des Landwinds möglich.
Am späten Vormittag setzt oft Seewind ein, gegen Abend lässt er wieder nach. Die meisten Freizeitsegler legen in der Yachthafenresidenz Hohe Düne an. Der Hafen hat 750 Liegeplätze.
"Captain's word is law - das Wort des Kapitäns ist Gesetz", hören die sieben Chartergäste an Bord der 14 Meter langen "Utsider" das alte Leitmotiv aus dem Mund des 21-jährigen Skippers Jan Brügge. Das Jugendprojekt "Utsider" führt talentierte Segler zwischen 18 und 27 Jahren an den Offshore-Regattasport heran.
Vor jedem Törn werden die neuen Mitsegler mit den wichtigsten Kommandos und der Technik an Bord vertraut gemacht. Nach einem Probeschlag auf der Warnow geht es aufs offene Meer.
Bis nach Kühlungsborn sind es zwölf Seemeilen. "Die Überfahrt bei fünf bis sechs Beaufort und meterhoher Welle ist auch für geübte Segler anspruchsvoll", betont Brügge. Im Stakkato schlägt das Boot gegen die Wellen, immer wieder spritzt die Gischt über die Crew.
Nach knapp drei Stunden Kreuzen gegen den Wind ist das erste Etappenziel erreicht. "Wenn Sie über 70-Jährige nach Kühlungsborn fragen, sagen die: 'Noch nie gehört'. Aber an ihren Sommerurlaub in den Fischerdörfern Arendsee, Fulgen und Brunshaupten, aus denen 1938 Kühlungsborn hervorging, erinnern sie sich gern", erzählt Peter Brauer, der seit sechs Jahren die touristische Entwicklung des Seebades vorantreibt.
Der westliche Teil von Kühlungsborn gilt als ruhig, der östliche Marina wirkt eher wie die Playa de Palma des Nordens. Die Marina wurde 2005 eingeweiht, im Sommer legen täglich bis zu 150 Schiffe an.
Rund 25 Seemeilen sind es von Kühlungsborn bis nach Boltenhagen. Nach gut einem Drittel erscheint backbords die Halbinsel Langenwerder, kurz darauf die Insel Poel. Nach rund 15 Seemeilen bei auffrischendem Wind grüßt von weitem die Weiße Wieck - ein 2008 eröffneter Ferienpark. Gebaut wurde er auf der Halbinsel Tarnewitz.
Vor den weißen Hotels liegt die Marina Boltenhagen. "Der Hafen besticht durch seine Lage: An der deutschen Ostseeküste ist er der einzige, der nach Süden ausgerichtet ist", sagt Hafenmeister Hasko Braake.
Nördlich der Weißen Wieck liegt das Naturschutzgebiet Lieps. Auf der Sandbank werden auch Seehunde gesichtet. In der Wohlenberger Wieck wechseln steile Uferpartien mit breiten Sandstränden. Die Bucht gilt als gutes Segelrevier.
Maritime Veranstaltungen wie die Warnemünder Woche, die Jahnke seit 18 Jahren organisiert, ziehen Tausende Besucher an. Für weniger erfahrene Wasserfans bietet die Hanse Sail (06. bis 09. August) in Rostock viele Möglichkeiten zum Mitsegeln.
Informationen: Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern, Platz der Freundschaft 1, 18059 Rostock, E-Mail: info@auf-nach-mv.de