Der Verdächtige hatte seine Koffer mit einer wertvollen Fracht gefüllt: lebenden Tieren, alle nicht älter als zwei Monate und alle geschützte Wildtiere. Zwei Leopardenjunge, zwei Panther, zwei Makak-Affen und einen asiatischen Schwarzbären wollte ein 36-Jähriger aus den Vereinigten Arabischen Emiraten mit nach Dubai nehmen. Was er nicht wusste: Er wurde beobachtet. Schon seit er die seltenen und vom Aussterben bedrohten Tiere auf dem Schwarzmarkt gekauft hatte, ließen ihn verdeckt ermittelnde Beamte nicht mehr aus den Augen.
Als der Mann für seinen Heimflug einchecken wollten, griffen sie auf dem Flughafen Suvarnabhumi in Bangkok zu, teilte die in Thailand ansässige Organisation Freeland Foundation mit, die sich gegen Schmuggel engagiert. Die offenbar ruhig gestellten Tiere, alle nicht größer als Hundewelpen, seien in flache Käfige gesteckt worden, wodurch sie sich kaum bewegen konnten, berichtete der Direktor der Organisation, Steven Galster. Einige der Tiere seien in Kanister mit Luftlöchern gezwängt worden. Eine Schmuggeloperation wie diese hätten sie noch nie gesehen, sagte Galster: "Der Typ hatte quasi einen Zoo in seinen Koffern." Die Behörden vermuten, dass der 36-jährige Teil eines illegalen Handelsnetzes ist und fahnden nach mutmaßlichen Komplizen. Nach Angaben Galsters kosten Leoparden und Panther auf dem Schwarzmarkt in Thailand rund 5000 US-Dollar (etwa 3500 Euro) pro Tier - in Dubai seien sie vermutlich noch mehr wert. sueddeutsche.de/kaeb/dapd Dass die Schlange nicht in die Flasche gehört und die Wildkatze nicht platt vor das Bett, ist eigentlich klar - nur einigen Touristen nicht. Was der Frankfurter Flughafen im vergangenen Jahr entdeckte ...
Grotesk, skurril und schockierend ist die Ausbeute des Frankfurter Zolls aus dem vergangenen Jahr: Ein Pfeife rauchendes Mini-Krokodil, in trübem Schnaps eingelegte Schlangen und ein Wildkatzen-Bettvorleger aus Ghana sind nur einige Beispiele. 836 Verstöße gegen das Artenschutzgesetz verzeichnete der Zoll an Deutschlands größtem Flughafen, rund 100 mehr als 2009. Doch die Beamten entdeckten nicht nur tote Tiere.
Unter dem Schmuggelgut waren etwa 2700 lebende Tiere. Schwerpunkt der Fahnder war aber nicht der Artenschutz, sondern die Rauschgiftkriminalität. Rund eine Tonne Drogen wurde beschlagnahmt, 100 Kilogramm mehr als 2009. "Die Einfuhr von nicht zugelassenen Arzneimitteln, insbesondere Dopingpräparaten, hat im Jahr 2010 drastisch zugenommen", sagte die Leiterin des Zollfahndungsamts Frankfurt, Pia Wiedemann. Auch die Zahl der Bargeldfunde stieg um rund drei auf 47,2 Millionen Euro an - unter anderem entdeckte ein Spürhund die Schmuggler: Er ist speziell auf das Erschnüffeln von Scheinen abgerichtet. Krokodil mit Häkelschirm, Elefantenfuß als Hocker, Elfenbeinfiguren - weitere verbotene Souvenirs finden Sie auf den nächsten Bildern ... sueddeutsche.de/dpa/kaeb
Dieses Jaguar-Fell gehört genausowenig ins Urlaubsgepäck wie...
...ein Tiger als Bettvorleger oder...
...ein ausgestopftes Löwenbaby.
Zahlreiche Primaten stehen auf der Liste des Washingtoner Artenschutzabkommens - Wilderer und Souvenirverkäufer scheint das nicht zu stören.
Erstaunlich kunstfertig gearbeitet, die Schnitzereien aus Elfenbein - und bei uns vom Zoll kassiert.
Eigentlich ganz hübsch, diese Schnitz- und Perlenarbeiten aus Afrika - wenn sich nicht aus den Überresten geschützter Arten wie z.B. Rhinozeros hergestellt wären.
Auch solche Schnitzereien aus Koralle mögen sich zwar dekorativ im heimischen Regal machen,...
...sind aber selbst im Naturzustand illegale Mitbringsel.
"Muscheln gibt's doch wie Sand am Meer!", denkt sich der Tourist...
...aber auch das...
...lässt der Zoll nicht durchgehen.
Durch das Sammeln oder Kaufen solcher Schmuckstücke...
... werden gewachsene Ökosysteme in den Weltmeeren zerstört.
Abgesehen vom Verstoß gegen das Artenschutzabkommen kann man sich über den ästhetischen Wert ...
... solcher Andenken nur wundern.
Nur weil es Alltagsgegenstände sind, ist ihre Einfuhr nicht legal: Schuhe aus geschütztem Reptilienleder werden genauso beschlagnahmt wie...
...Geldbörsen, Schlüsselanhänger oder Uhrenarmbänder.
Krokodilsfleisch mag in den Herkunftsländern zu kaufen sein, zurück nach Deutschland darf man es nicht mitbringen.
Ob sich die Lieben daheim wirklich über dieses Mini-Reptil mit Häkel-Sonnenschirm und Obduktionsnaht freuen?
Manchmal entdecken die Zollbeamten eher Kleinigkeiten...
...manchmal fallen ihnen aber auch größere Scheußlichkeiten wie diese mit Schlangenleder bezogene Trommel in die Hände.
Obskure Mixturen aus Asien kommen bei uns nicht durch den Zoll. In vietnamesichen Reisschnaps eingelegte Kobras sollen angeblich die Manneskraft stärken und...
...der Gallensaft von chinesischen Mondbären gegen zu hohe Blutfettwerte und bei Lebererkrankungen helfen.
"Finger weg!" gilt genauso für in Kunstharz gegossene Skorpione...
...ausgestopfte Fledermäuse und...
...präparierte Meeresschildkröten. (sueddeutsche.de, alle Fotos: Bildungszentrum der BFV)