Lufthansa:Nulllösung am Airport - Hunderte Flüge fallen weg

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Großstreik bei Lufthansa: "Cancelled" steht oft auf der Anzeigetafel, oder "annulliert". Schon ist der Notfallflugplan bedroht.

Bei der Lufthansa hat der womöglich größte Streik in der Geschichte des Konzerns begonnen. Die Piloten seien wie angekündigt um Mitternacht in den Ausstand getreten und damit gelte der Sonderflugplan, sagt eine Unternehmenssprecherin.

Annulliert - auf diese Anzeige werden Lufthansa-Reisende heute häufiger stoßen. (Foto: Foto: dpa)

Wegen des Streiks bei der Lufthansa und ihrer Tochter Germanwings sind bereits an die hundert Flüge gestrichen worden. An den größten deutschen Flughäfen in Frankfurt, Düsseldorf, München und Hamburg werden schon am Montagmorgen und -vormittag zahlreiche Flüge ausfallen.

Allein die Anzeigentafel am Frankfurter Flughafen zeigte Dutzende Flüge als gestrichen an. Betroffen waren am Morgen vor allem Strecken innerhalb Deutschlands sowie einige internationale Verbindungen.

Am Flughafen Hamburg wurden mehr als 50 Abflüge gestrichen. In Düsseldorf und München sah es ähnlich aus. Auch der Flugverkehr von und nach Berlin wurde erheblich beeinträchtigt. Laut Notflugplan werden nur 28 von sonst 70 Lufthansa-Flügen von Tegel starten. In Schönefeld starten zwölf von sonst 21 Germanwings-Flügen.

Nach Einschätzung eines Lufthansa-Sprechers vom Montagmorgen kann es in Berlin sogar sein, dass auch der Notflugplan nicht eingehalten werden kann.

Befürchteter Schaden: 100 Millionen Euro

Der Streik, zu dem die Vereinigung Cockpit (VC) die etwa 4500 Lufthansa-Piloten aufgerufen hat, könnte der größte in der Geschichte der deutschen Luftfahrt werden. Etwa 800 Flüge werden nach Einschätzung der Lufthansa an diesem Montag ausfallen. Das wären etwa zwei Drittel der Flüge, die von der Gewerkschaft bestreikt werden können. Beim restlichen Drittel der Flüge sollen die Passagiere zum Zug kommen.

Die Lufthansa hat für jeden der vier Streiktage einen Sonderflugplan erstellt. Dieser umfasst nach Angaben einer Firmensprecherin etwa 1000 Flüge am Tag, "die wir hoffen durchführen zu können". Das seien 50 bis 60 Prozent des regulären Flugplans. Die Lufthansa befürchtet einen Schaden in Höhe von etwa 100 Millionen Euro durch den Ausstand.

Den Piloten geht es vor allem um die Sicherung ihrer Arbeitsplätze im Lufthansa-Konzern. Nach Darstellung der Vereinigung Cockpit werden diese zunehmend in billigere Fluggesellschaften verlagert. Die Lufthansa wies dies zurück. Sie bot den Piloten eine Arbeitsplatzgarantie bis 2012 an, die möglicherweise bis 2014 verlängert werden könnte.

Wenige Stunden vor Beginn des Streiks hatte die Vereinigung Cockpit ihre Bereitschaft bekräftigt, ohne Vorbedingungen zu verhandeln. Die Lufthansa habe hingegen weiterhin den Verzicht auf bestehende Tarifverträge zur Voraussetzung von Gesprächen gemacht, teilte Cockpit mit.

"Wir hatten bis zum Schluss Hoffnung, den Streik abzuwenden", erklärt eine Lufthansa-Sprecherin: "Wir sind selbstverständlich dialogbereit."

Die Deutsche Bahn setzt wegen des Pilotenstreiks zusätzliche Züge ein. Ein Zugpaar fährt zwischen Köln und Berlin, ein weiteres zwischen Hamburg und Berlin und zurück, teilte die Bahn mit. Zusätzliche Kapazitäten würden zwischen München-Hannover/Hamburg und Hamburg/Hannover-München angeboten.

Flugreisende können ein Bahnticket für die identische Strecke und Reiseklasse bei der Bahn kaufen und später gemeinsam mit einem Beleg über das Flugticket von der Lufthansa erstatten lassen.

Im Video: Wie angekündigt sind die Piloten der Lufthansa am Montag um 0.00 Uhr in den Ausstand getreten. Passagiere müssen sich in den kommenden Tagen auf massive Beeinträchtigungen einstellen müssen.

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