Landscape Photographer of the Year 2018:Schön farblos

Bei dem britischen Fotowettbewerb wurden auch bunte Landschaftsbilder ausgezeichnet. Doch einige Motive sind ohne Sonnenuntergangsrot noch toller.

10 Bilder

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Quelle: Pete Rowbottom

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Bei den Briten herrschen kurz vor dem Brexit alles andere als rosige Aussichten. Liegt es daran, dass unter den prämierten Fotos beim Wettbewerb "Landscape Photographer of the Year 2018" besonders die herausstechen, bei denen sich die Farben dezent im Hintergrund halten? Zwar sind auch einige leuchtende Sonnenuntergangs-Szenen unter den Gewinnen - aber noch anrührender ist die Auswahl folgender Bilder.

Siegerfoto "Ice Spikes", Pete Rowbottom (Glencoe, Schottland)

"Die zahlreichen Diagonale im gebrochenen Eis bilden die Form des Buachaille Etive Mòr im Hintergrund nach", sagt Landschaftsfotograf Charlie Waite, der den Preis mit begründet hat. In diesem Bild höre und spüre der Betrachter die Landschaft genauso, wie er sie sieht, "das Bild hat eine emotionale Stärke". Gewinner Pete Rowbottom hatte eigentlich auf einen schönen Sonnenaufgang am Fluss gehofft und in der eisigen Kälte auf Eisgebilde im Wasser. Er hatte Glück - auch ohne spektakulären Sonnenaufgang.

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Quelle: Mick Blakey

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"Fisherman", Mick Blakey (Porth Nanven, Cornwall, England)

Ähnlich ging es dem Gewinner in der Kategorie "Living the view": Er hoffte auf einen fotogenen Sonnenuntergang und musste sich mit der vom Sturm aufgepeitschten Gischt des Atlantiks begnügen. Doch die Sonne stand tief genug, um Wind und Wasser dramatisch in Szene zu setzen. Da tauchte ein Angler auf - und machte aus einem spannenden Küstenfoto ein archaisch anmutendes Siegerbild.

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Quelle: John Finney

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"Blizzard in the High Peak", John Finney (Great Ridge, Derbyshire, England)

Bei diesem Anblick fröstelt es den Betrachter, trotz des faszinierenden Dunkelblaus, durch das wie ein Kometenschwarm dicke Schneeflocken jagen, getrieben von der Kraft eines Blizzards. Die durchaus schwierige Fahrt durch den Schnee hat sich für John Finney gelohnt: Er gewann in der Kategorie "Classic view".

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Quelle: Andrew Midgley

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Newport Camp, Andrew Midgley (Hemsby, Norfolk, England)

Doch in dem Wettbewerb geht es nicht nur darum, die natürliche Landschaft zu zeigen, sondern auch den besonderen Blick auf urbane Welten zu werfen: Mit dieser strengen Komposition über mehrere Ecken erreichte Andrew Midgley den zweiten Platz in der Kategorie "Urban View".

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Quelle: Nicholas White

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"Hailstorm at the Slate Mine", Nicholas White (Honister, The Lake District, Cumbria, England)

Glück mit dem Wetter hatte aus fotografischer Sicht auch Nicholas White: Hätte nicht ein Hagelsturm mit Eiskörnern die Senken optisch modelliert, wäre die Struktur nicht so fein gewellt wahrnehmbar. Dafür gab es eine lobende Erwähnung im Bereich "Classic view".

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Quelle: Jenifer Bunnett

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"Confluence", Jenifer Bunnett (Birling Gap, East Sussex, England)

Dieses Bild erinnert in seiner zarten Farbigkeit ein wenig an das Siegerfoto des Vorjahres. Auch hier fließen nicht nur die Meereswellen zusammen, sondern auch der dunkle Himmel scheint sich bis ins Wasser hinabsenken zu wollen - ein schöner Anblick, der der Fotografin höchstes Lob in der Kategorie "Classic view" einbrachte.

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Quelle: Brian Kerr

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"Standing in Snow", Brian Kerr (Leadhills, South Lanarkshire, Schottland)

Wie sich dieses Baumtrio in weißer Weite allein gegen den Wind stemmt, der die Äste und Zweige der Kronen biegt, lässt den Betrachter das beständige Pfeifen fast hören. Die drei schaffen es damit auf den zweiten Platz in "Your view".

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Quelle: Richard Smith

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"Vertex", Richard Smith (Talacre Lighthouse, North Wales)

"Scheitelpunkt" nennt Richard Smith sein Motiv passenderweise, alles scheint auf den Leuchtturm zuzustreben. Doch das wahre Ziel ist das Licht am Horizont. Das fand auch Jurymitglied Nigel Atherton faszinierend, der das Bild im Bereich "Classic view" eigens hervorhob.

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Quelle: Peter North

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"Raindrops on the Washing Line", Peter North (Hertfordshire, England)

Manchmal lässt sich Schönheit selbst an den profansten Dingen entdecken - wie in diesen Wassertropfen an der Wäscheleine. Dieser Blick für das Besondere im Banalen wurde mit einer Auszeichnung in der Kategorie "Your view" belohnt. Der Fotograf hatte übrigens seine Spiegelreflex-Kamera nicht dabei und machte die Aufnahme mit dem Smartphone.

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Quelle: Josef FitzGerald-Patrick

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Und wo bleibt die Farbe? Am Land's End, Cornwall, England: Josef FitzGerald-Patrick wurde mit seinem Biker sowie mit weiteren Motiven von dort, wo das Land zu Ende ist, zum "Young Landscape Photographer of the Year 2018" gekürt.

Alle prämierten Fotos - auch die buntesten - sehen Sie hier www.take-a-view.co.uk/2018-award-winners/, zudem werden die Motive erst von November bis Anfang Februar an der London Waterloo Station gezeigt, bevor die Ausstellung durch Großbritannien reist. Wer da nicht hinterherfahren will, kann sich den zugehörigen Bildband besorgen.

© SZ.de/kaeb/edi/rus
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