Der Politiker habe ihm nach seinem Urlaub geschrieben, dass er überrascht sei, wie die Medien das Tier verteufelten. Jedenfalls sei er nie von M13 verfolgt worden.
Dieser Bär wird nicht zum Problem, das kann er gar nicht: "Björk" lebt im Bärenpark in Bern.
(Foto: Reuters)Der Wildhüter zieht die Handbremse. Ankunft am Fuße des Piz Pisoc. Etwa einmal wöchentlich ist er hier, um Wild zu beobachten, zu zählen und zu kontrollieren. Hier gibt es auch einen Bärenpark, ein hübsches Areal mit hölzernen Bärenskulpturen und einem Bärenmuseum, in dem Touristen mehr über die Tiere erfahren können. An der Kasse sitzt ausgerechnet eine Frau namens Ursina - das rätoromanische Wort für Bärin.
Ganz in der Nähe ist M13 Florineth erstmals begegnet. Bei seiner Hündin Aika, einer steirischen Rauhaarbracke, hat das einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Vor einer mächtigen Figur im Park verlangsamt Aika ihr Tempo, ihr Körper spannt sich an, sie bewegt sich in enger werdenden Kreisen um den Bär, knurrt. Näher als drei Meter traut sie sich nicht heran, knurrt wieder. "Aika, das ist ein Holzbär", ruft Florineth.
M13 verwirrt also nicht nur die Menschen in diesem Tal. Dabei ergeht es dem Bär ein wenig wie deutschen Steuersündern in der Schweiz. Er ist erwünscht und unerwünscht zugleich. Die Touristen mögen ihn meist, so ist der Plüschbär das beliebteste Souvenir im nahen Nationalpark.
Doch vielen Schafhaltern, Imkern oder Pilzsammlern wird es beim Gedanken an den Bär weniger warm ums Herz. Derzeit ist M13 in einem Tal im Süden Graubündens, im Puschlav, unterwegs. Die Bauern dort sagen, Menschen und Bären könnten nicht zusammenleben, M13 bedeute Ärger und tote Tiere. Etliche unbeaufsichtigte Schafe hat er bereits gerissen. Die "Freunde der Alpen und der Berge" schrieben einen Brief an die Regierung mit der Bitte um "Beseitigung, Abschuss oder Zurückversetzung" des Bären.
Die Luft wird dünner. Benjamin Stecher, 65, schnauft schwer. Es geht hinauf in Richtung des Munt da la Bescha, des Schafbergs, drei anspruchsvolle Kuppen auf 2400 Metern Höhe, deren kuscheliger Name Wanderer anlockt. Aber auch Bären sind hier unterwegs. Vor zwei Jahren verlor Stecher am Schafberg 18 seiner Tiere. Dennoch blieb er vernünftig. Sie nennen ihn den Alpmeister. Er sei kein Freund des Bären, sagt Stecher, während er an Bergorchideen, Alpenrosen und Fichtenwäldern vorbeiwandert, "aber wir hier müssen endlich lernen, mit ihm umzugehen".
Auf 2200 Metern Höhe macht er an einer kargen Berghütte halt. Hier übernachtet Reina Gehrig, eine 29 Jahre alte Kunsthistorikerin aus Bern, die gerade ein Freiwilligenprogramm des World Wide Fund For Nature (WWF) durchläuft. Sie ist Hilfshirtin und lebt eine Zeit lang hier, weil M13 oder ein anderer Bär den Schafberg besuchen könnte. Auf dem niedrigsten der drei Hügel öffnet sie ein Gatter. Und da stehen Krabat und Duran, zwei riesige, schneeweiße Hunde, die nicht gerade freundlich wirken.