Hochwasser in Deutschland:Flut bringt Bahn aus dem Takt

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Die Aufnahme vom 11. Juni 2013 zeigt die vom Elbe-Hochwasser überspülte Bahntrasse bei Schönhausen (Sachsen-Anhalt). (Foto: dpa)

Wegen Schäden nach dem Hochwasser müssen Züge der Deutschen Bahn umgeleitet werden. Ausgerechnet drei besonders stark genutzte ICE-Strecken sind betroffen. Ein neuer Übergangsfahrplan soll die Bahnreise wieder besser planbar machen.

Von Daniela Kuhr

Wer in den kommenden Wochen mit der Bahn verreisen will, muss auf vielen Strecken mit deutlich längeren Fahrzeiten rechnen. Wegen des Hochwassers wird die Deutsche Bahn von diesem Freitag an den Fahrplan für ihre ICE- sowie IC-Züge vorübergehend ändern. Etwa 100 Züge pro Tag werden von den Änderungen betroffen sein, am Wochenende sogar 130.

"Seit dem Hochwasser müssen wir viele Verbindungen umleiten, sodass wir in den vergangenen Tagen auf manchen Strecken regelmäßig Verspätungen zwischen 60 und 120 Minuten hatten", sagte Berthold Huber, Fernverkehrsvorstand der Bahn, am Mittwoch in Berlin. "Der Interims-Fahrplan soll Bahnfahren für die Fahrgäste wieder verlässlicher und besser planbar machen." Er ist von Freitag an im Internet und in allen Buchungssystemen erhältlich und gilt voraussichtlich bis zum 19. Juli.

Betroffen von den Änderungen sind vor allem drei stark frequentierte ICE-Verbindungen von und nach Berlin: So verlängert sich die Fahrtzeit der ICE-Linien von München über Stuttgart und Frankfurt in die Hauptstadt um 40 Minuten, da die Züge ab Fulda in Richtung Berlin ohne weiteren Zwischenhalt über Erfurt umgeleitet werden. 60 Minuten zusätzlich müssen auch Reisende auf der ICE-Strecke zwischen Köln/Düsseldorf und Berlin einkalkulieren, weil die Züge über Braunschweig und Magdeburg umgeleitet werden und dort auch halten. In Berlin fahren die Züge eine Stunde früher los als normalerweise. Die Verbindung von Interlaken in der Schweiz über Karlsruhe und Frankfurt nach Berlin verlängert sich um 15 Minuten. Für Reisende von München über Nürnberg nach Berlin dagegen ändert sich nichts.

Welche weiteren Verbindungen betroffen sind, erfahren Fahrgäste über die kostenlose Servicenummer 08000 99 66 33 sowie im Internet ( www.bahn.de/aktuell). Kunden, die ihre Reise wegen der Verzögerungen nicht antreten wollten, bekämen den Fahrpreis erstattet, so Huber. Hauptgrund für die längeren Fahrtzeiten ist eine Überflutung der Schnellfahrstrecke zwischen Hannover und Berlin. Wann die Strecke wieder befahrbar ist, blieb offen.

Insgesamt hat das Hochwasser bei der Bahn bislang Verspätungen von mehr als 4000 Stunden verursacht. 1000 Zugfahrten sind komplett und weitere 5000 zum Teil ausgefallen. Entschädigungen erhielten die Kunden nicht. Zwar stehen ihnen bei einer Verspätung von 60 Minuten grundsätzlich 25 Prozent des Fahrpreises zu; dies gilt aber nicht, wenn es sich - wie im Fall des Hochwassers - um höhere Gewalt handelt. Die Schäden, die die Bahn durch die Überflutungen erlitten hat, liegen derzeit bei knapp einer Milliarde Euro.

Berichte, wonach die Bahn erneut massive Probleme mit Klimaanlagen habe, wies Huber zurück. Am Dienstag seien sechs Fernzüge wegen ausgefallener Klimaanlagen gestoppt worden. Zwar sei jeder davon einer zu viel, doch seien insgesamt 1350 Fernzüge im Einsatz gewesen - sodass man "kaum von einem größeren Problem sprechen kann". Dass in einzelnen Wagen eine Anlage ausfällt, kommt dagegen immer mal wieder vor.

© SZ vom 20.06.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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