Fotoreihe "Volte-face":Was sehen Sehenswürdigkeiten?

Vor der Mona Lisa, der Freiheitsstatue oder dem Taj Mahal dreht sich Fotograf Oliver Curtis einfach um. Seine Bilder zeigen, was andere ignorieren: das Gegenüber der meistfotografierten Orte der Welt.

Von Irene Helmes

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(Foto: Oliver Curtis)

Eine Einladung, sich umzudrehen und Neues zu entdecken - so versteht Oliver Curtis sein Projekt. Er hat es "Volte-face" genannt, "Kehrtwende". Wohin blickt zum Beispiel die Mona Lisa? Die Antwort gibt diese Aufnahme.

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(Foto: Oliver Curtis)

Und während Touristenmassen ihre Kameras auf die Freiheitsstatue richten, bietet sich in umgekehrter Perspektive diese beschauliche Szene. Curtis will mit seinem Projekt dazu anregen, das Zufällige und Subtile zu beachten. Die Idee dazu ...

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(Foto: Oliver Curtis)

... kam dem Fotografen im Jahr 2012 bei einem Besuch der Pyramiden von Gizeh. Als er sich von den historischen Monumentalbauten abwandte, habe er erst die unzähligen Spuren wahrgenommen, die dort aktuell von Menschen hinterlassen werden. Es habe sich ihm "ein visuelles Sandwich" aus sich überlagernden Eindrücken dargeboten. Auch anderswo sollten sich für Curtis bei Pyramiden überraschende Anblicke bieten: Hier bei der Sonnenpyramide von Teotihuacán in Mexiko.

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(Foto: Oliver Curtis)

Seither hat Curtis sich zum Prinzip gemacht, vor den ikonischen Orten der Welt in die vermeintlich falsche Richtung zu sehen. Obwohl die eigentlichen Sehenswürdigkeiten unsichtbar bleiben, erfülle ihre Aura seine Bilder, findet er. (nicht) im Bild: Taj Mahal

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(Foto: Oliver Curtis)

Allzu leicht würden wir vergessen, dass berühmte Orte, weltweit verbreitet durch Hochglanzbilder und oft retouchierte Panoramaaufnahmen, auch Arbeitsplätze seien, "voller Hausmeister, Sicherheitsleute, Putzkräfte und anderer, die dort in ihrem Alltag längst keine Ehrfurcht mehr empfinden". Berührungsängste mit "ihren" Monumenten haben sie längst verloren. Im Bild: Rio de Janeiro, gesehen von der Christusstatue

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(Foto: Oliver Curtis)

Curtis' Aufnahmen werden bevölkert von Passanten wie diesem an der (im Bild natürlich nicht sichtbaren) Klagemauer in Jerusalem ...

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(Foto: Oliver Curtis)

... oder von Personen, die Silhouetten sind, wie hier an der Seite des Lincoln Memorials in Washington D.C.

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(Foto: Oliver Curtis)

Ein trockener Humor schimmert in manchen Bildern der Serie durch. Wenn etwa am Kolosseum in Rom billige Souvenirs in ihren Plastikhüllen zum Mittelpunkt der Großaufnahme werden - hinter Reiseführern, die schon zerfleddert wirken, bevor sie verkauft sind.

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(Foto: Oliver Curtis)

Auch in seiner Heimat hat der Brite Curtis für sein Projekt fotografiert - unter anderem am Buckingham Palace, wo leger gekleidete Touristen teils recht ungelenk den penibel ausstaffierten Wachleuten in Habacht-Haltung gegenüberstehen.

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(Foto: Oliver Curtis)

Manche der Bilder könnten - aus dem Projektkontext gerissen und flüchtig betrachtet - auch als belanglose Schnappschüsse deprimierender Landschaften durchgehen. Allerdings: Diese Perspektive zum Beispiel bot sich Curtis im legendären Stonehenge.

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(Foto: Oliver Curtis)

Die stillen und subtileren Geschichten der Orte will Curtis in den Bildern sichtbar machen. An der legendären Chinesischen Mauer etwa zeugt dieser Abstellbereich von ganz profanen Arbeiten - und die chinesisch-englischen Warnungen bitten Besucher einer Sommerschlittenbahn um Vorsicht auf den rutschigen Stufen. Historischer Pomp, der Glanz der Jahrtausende? Hier Nebensache. In London findet mit "Volte-face" die erste große Soloausstellung des Fotografen statt: vom 19. September bis zum 14. Oktober 2016 bei der Royal Geographical Society. Sie wollen jetzt endlich das große Ganze sehen? In diesen Bildern zoomen wir aus den üblichen Postkartenperspektiven heraus und zeigen Sehenswürdigkeit samt ihrer Umgebung.

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