Flughafen Frankfurt:Grünes Licht für Ausbau

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Der Flughafen Frankfurt am Main kann weiter wachsen. Nur bei den Nachtflügen fordern die Richter Einschränkungen. Die Lufthansa reagiert mit "Unverständnis" - doch nicht nur sie ist unzufrieden mit dem Urteil.

Der Hessische Verwaltungsgerichtshof in Kassel hat den geplanten Ausbau des Flughafens in Frankfurt am Main genehmigt. Die Richter gaben die Pläne frei, forderten aber stärkere Einschränkungen bei Nachtflügen. Die Zulassung von 17 Flügen zwischen 23 und 5 Uhr sei nicht mit dem gesetzlich gebotenen Schutz der Nachtruhe vereinbar, sagte Senatsvorsitzender Hartmut Zysk in der Urteilsbegründung.

Ein Passagierflugzeug landet am Flughafen Frankfurt. Mit mehr als 50 Millionen Fluggästen jährlich arbeitet er derzeit noch am Rande seiner Kapazität. (Foto: Foto: ddp)

Mit dem vier Milliarden Euro teuren Ausbau soll Deutschlands größter Flughafen ein drittes Terminal, eine vierte Landebahn sowie ein neues Fracht- und Wartungszentrum bekommen. Die Zahl der Passagiere soll von 53,5 Millionen im vergangenen Jahr auf 88,6 Millionen 2020 steigen. Die entsprechenden Prognosen seien fehlerfrei, bestätigten die Richter.

Mehrere Parteien kündigten daraufhin an, "definitiv" in die nächste Instanz gehen zu wollen. Wegen der neu zu regelnden Nachtflüge rechnen Prozessbeobachter damit, dass neben der Lufthansa auch die hessische Landesregierung beim Bundesverwaltungsgericht in Leipzig Revision beantragt. "Wir sehen uns in Leipzig wieder", sagte auch der Vertreter der Stadt Offenbach, Reiner Geulen.

Zahlreiche Anwohner, Gemeinden im Umland sowie der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (Bund) wehren sich gegen den erwarteten Fluglärm sowie die Rodung geschützter Wälder. Umgekehrt forderte die Lufthansa, die Zahl der für die Kern-Nacht zwischen 23 und 5 Uhr noch zu erhöhen.

"Ins Abseits katapultiert"

Der VGH wies die Lufthansa-Klage ab und verlangte sogar stärkere Einschränkungen für die Nacht. Konkrete Vorgaben machten die Kasseler Richter nicht. Sie betonten aber, dass die Betreibergesellschaft Fraport für die Zeit zwischen 23 und 5 Uhr keinen einzigen Flug beantragt hatte.

Die Lufthansa reagierte auf das Urteil "mit Unverständnis". "Wenn ein Regionalflughafen wie Kassel-Calden vier Nachtflüge bekommt und ein internationaler Großflughafen wie Frankfurt keinen, ist mit Händen greifbar, dass das nicht gerecht ist", sagte Lufthansa-Anwalt Markus Deutsch.

Ein Sprecher der Fluggesellschaft sagte, Frankfurt werde damit "konsequent von den globalen Luftfrachtströmen abgenabelt". "Dies wird sowohl für den Exportweltmeister Deutschland, als auch speziell für Lufthansa Cargo massive negative Auswirkungen haben. Europas größter Luftfracht-Flughafen katapultiert sich damit ins Abseits."

© dpa/AFP/af - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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