Konzept Stehplatz "Ich will aber am Fenster stehen, Mama!" Das Streichen der Sitze, wie dies das Konzept von James Park Associates (JPA) vorsieht, würde das Fliegen zumindest auf Kurzstrecken für Passagiere wohl erheblich verbilligen - aber den Komfort, sich zumindest unbequem hinsetzen zu können, gegen ein billigeres Ticket tauschen? Ryanair-Chef Michael O'Leary hat jedenfalls schon Interesse an Stehplätzen kundgetan. JPA würde den stehenden Passagieren zumindest - wie im Entwurf erkennbar - eine Art Hocker mit Rückenlehne zubilligen, um nicht das volle Körpergewicht während des gesamten Fluges tragen zu müssen. Wie man allerdings Passagiere im Notfall oder bei Turbulenzen absichert, muss noch geklärt werden. Auch Klappsitze (etwa vom englischen Büro Design Q) werden diskutiert, die sind zwar auch nicht bequem, aber immerhin muss man nicht stehen - was auch bei Turbulenzen von Vorteil sein dürfte. Grafik: James Park Associates (JPA)
Konzept "Autositz" Die Planer von James Park Associates mit Büros in London und Singapur haben aber noch bequemere Pläne in der Schublade: Ähnlich wie Bienenwaben bauen sie kleine Einzelkabinen links und rechts vom Gang in die Wand, etwas übereinander versetzt. Innen soll man dann in etwa das Gefühl haben, in ... Grafik: James Park Associates (JPA)
... einem Auto zu sitzen - nur blickt man nicht durch die Windschutzscheibe, sondern auf den Flachbildfernseher. Entwickelt wurde das Konzept schon 2001, doch erst jetzt steigt das Interesse an übereinander angeordneten Sitzen mit Schlaffunktion: Die oberen Passagiere liegen also mit den Rücken über den Beinen des Vordermannes, so dass die Sitze nicht mehr konventionell direkt hintereinander gereiht sind, sondern übereinander versetzt. So geht kein Platz verloren, obwohl jeder eine Bettfunktion hat. Mit luxuriöser Inneneinrichtung kennen sich James Park Associates aus. Sie haben nicht nur die First Class Lounge der Singapore Airlines am Changi Airport (Flughafen Singapur) konzipiert und Erste-Klasse-Sitze für dieselbe Fluglinie, sondern auch die Ausstattung des Orient-Express und eines Taj Exotica Resort auf den Malediven. Grafik: James Park Associates (JPA)
Konzept Schachtelsitze Für die Economy Class würde Designer Emil Jacob von Jacob Innovations zu einem simplen Trick greifen, und die Sitzreihen in der Höhe leicht versetzt ineinander schachteln. Die hellgrauen Rückenschalen sind fest, so dass kein Vordermann mehr dem Mitreisenden die Lehne auf die Knie donnern kann. Die flexiblen blauen Rückenlehnen in den Sitzschalen sind trotzdem im 45-Grad-Winkel neigbar. Zusätzlich kann man das unteren Sitzteil an der Wade schräg stellen, so dass der Sitz ein wenig mehr Ruhekomfort bietet. Allerdings sollten die Passagiere keine Probleme damit haben, bei aufgestellter blauer Rückenlehne die Stuhlschalen des Vordermannes fast direkt vor der Nase zu haben. Grafik: Jacob Innovations
Konzept "Stapeln mit Treppen" Besser hätten es da wieder die Reisenden in der Business Class, die sich gegenseitig aufs Dach steigen dürfen: Um eine echte Liegefläche zu gewinnen, strebt der Bostoner Designer in die Höhe - und nutzt dabei eine herkömmliche Treppe, während andere Firmen ... Grafik: Jacob Innovations
... eher auf Leitern setzen. Bei Jacobs Konzept kann jeder Passagier wählen, ob er sitzen oder liegen möchte, ohne dafür den Sitz verstellen zu müssen - man lässt sich einfach zur Seite fallen. Stauraum für das Gepäck ist unter den Treppenstufen, die hochgeklappt werden können. "Wir haben schon einige Design Projekte mit unserem Flex-Seat-Konzept für Airlines gemacht, die die Nutzung der Flugzeuge auch in der Höhe erforschen wollten", erklärt Jacob. Es dürfte den Fluggesellschaften gefallen haben, dass mit diesem Konzept die doppelte Auslastung einer normalen Business-Klasse erreicht würde. Grafik: Jacob Innovations
Konzept "Klettersteig" In langen Reihen sitzen sich die Passagiere beim AirSleeper der Mmillenniumm Group gegenüber - und übereinander. Die Passagiere klettern über die c-förmigen, genoppten Steighilfen in den oberen Sitz. Wenn sie Platz für ihre Beine gefunden haben (Baumeln lassen? Oder auf das enge Fußbrett zwängen?), werden sie damit belohnt, die Rückenlehne ... Bild: Mmillenniumm Group
... bettgleich flachlegen und jederzeit auf den Gang treten oder klettern zu können, ohne dabei andere zu stören. Auch im Notfall stehen sofort alle Passagiere fluchtbereit im Gang. Dieses Modell ist für Premium Economy oder Business Class gedacht - deren Sitze dann weniger kosten müssten, da ja mindestens die doppelte Zahl belegt werden könnte. Beim Konzept für Economy und Premium Economy bliebe zwar die Passagierdichte gleich - aber immerhin könnte man sich ausstrecken. Mehrere Airlines hätten schon genauere Pläne für das AirSleeper-System angefragt, erklärt das Design-Team aus den USA zuversichtlich. Bild: Mmillenniumm Group
Konzept: Kajüten-Komfort Recht gemütlich wirken die Pläne von Airborne Hotel, die die Kabinen für größere Flugzeuge und das größte, den A380, konzipiert haben. Bereits seit 1996 arbeiten die mexikanischen Designer an der Idee, den Raum über den Köpfen der Passagieren zu nutzen. Grafik: Airborne Hotel Systems
"Damit könnte auch der Heilige Gral der Airlines unangetastet bleiben - die Passagierzahl", meint das Designer-Team. Diese würde mit dem Kabinenkonzept für zwei Ebenen im Flugzeug nicht geringer ausfallen, sondern in manchen Fällen sogar höher. Grafik: Airborne Hotel Systems
Die Pläne sind für großräumige Passagierflieger gedacht wie den Airbus A340 und A350 sowie die Boeing-Flugzeuge 747, 777 und 787. Die Macher passten das Konzept zusätzlich auf den derzeit größten Flieger an, den A380, um die genaue Sitzzahl zu ermitteln. Doch konkrete Bestellungen liegen den Designern noch nicht vor. Platz für das Handgepäck haben die Raumgestalter nicht nur über den Einzelplätzen am Fenster eingeplant, sondern auch ... Bild: Airborne Hotel Systems
... an einen kleinen Stauraum hinter den Bildschirmen gedacht, in dem nicht nur persönliche Dinge Platz finden, darunter können auch Tabletts nach dem Essen verstaut werden, bis die Stewardess das Geschirr abräumt. Mit dem Konzept "für Economy, Premium Economy oder Business Class" wären nach Vorstellung der Designer drei statt der bisherigen zwei Gänge im Flugzeug möglich - durch die Anordnung der Sitze hätten weitaus mehr Passagiere direkten Zugang zum Gang. Nur diejenigen, die in den Kabinen innen sitzen, müssten ihren Nachbarn noch bitten, die Beine einzuziehen, wenn sie ihren Platz verlassen wollen. Bild: Airborne Hotel Systems
Die Plätze am Fenster würden die Macher zuerst mit behinderten oder älteren Personen besetzen, auch Eltern mit Kleinkindern profitieren ihrer Meinung nach von dem geräumigen Sitz. Bild: Airborne Hotel Systems (sueddeutsche.de/kaeb/dd)