Die großen Flughäfen: Singapore Changi Airport:Nur Fliegen ist schöner

Fluggesellschaften und Passagiere profitieren gleichermaßen von den ehrgeizigen Qualitätszielen der Flughafenbehörde CAAS: Zwölf Minuten nach dem Andocken eines Flugzeugs am Flugsteig sollen die ersten Gepäckstücke auf dem Band sein, nach 29 Minuten die letzten Koffer und maximal eine halbe Stunde nach der Landung sollen die meisten Fluggäste das Terminal verlassen können - "in 90 Prozent der Fälle klappt das auch", versichert der Flughafensprecher.

Schnelle Umsteigzeiten

Ebenso wie die Mindestumsteigezeit von nur 45 Minuten bei SIA-Flügen; eine beachtliche Leistung, weil es sich bei den meisten Flugzeugen um Jumbo-Jets und um bereits vier der großem Airbusse vom Typ A380 handelt.

Was diese engen Zeitvorgaben unterstützt, ist neben anderer intelligenter Infrastruktur vor allem die hocheffiziente automatische Skytrain-Bahn, die den Passagieren mit sieben Stationen zur Verfügung steht; die Strecke wurde kürzlich erst auf 6,5 Kilometer verlängert, um die drei Terminals zu verbinden.

Am 9. Januar 2008 ging das neueste, weitgehend verglaste Terminal 3 in Betrieb - natürlich reibungslos. Mit seinen 380000 Qudratmeter Fläche - das entspricht 63 Fußballfeldern - auf sieben Ebenen ist es auch das größte der drei Abfertigungsgebäude und eines eines der spektakulärsten weltweit.

Vor allem der Dachkonstruktion wegen, die von einem österreichischen Unternehmen stammt: Mehr als 900 bewegliche Panele passen die Lichtverhältnisse im Inneren dem Tageslicht an und sorgen mit raffinierter indirekter Beleuchtung auch des Nachts für angenehmes Ambiente. Weiterer Höhepunkt ist ein über fünf Stockwerke hängende Garten mit vier Wasserfällen.

Dem Bedarf voraus sein

Terminal 3, in dem unter anderem auch Flüge von SIA abgefertigt werden, schafft Kapazitäten für 22 Millionen weitere Passagiere und erhöht damit die in Changi mögliche Verkehrsleistung auf insgesamt 70 Millionen Fluggäste im Jahr - rund das Doppelte des heutigen Aufkommens.

Nicht dass Singapur dringend solch ein Gebäude gebraucht hätte, aber es ist eben die Philosophie der Asiaten, entstehendem Bedarf voraus zu sein. "Wir könnten auch noch mehr Land aufspülen, aber für das neue Terminal und eine weitere Start- und Landebahn hatten wir genügend Fläche", heißt es Changi. Eine kürzere dritte Bahn neben den beiden Hauptpisten gibt es schon, sie wird aber lediglich von der Luftwaffe genutzt.

Rund 30 Prozent aller Passagiere in Changi sind Umsteiger, die zwischen zwei Flügen die Terminals gar nicht verlassen. Was nicht schlimm ist, denn es gibt so Angenehmes wie die Kaktus- und Orchideengärten auf den Terminaldächern, wo sogar das Rauchen erlaubt ist. Oder Schwimmbad und Jacuzzi auf dem Dach von Terminal 1 unter freiem Himmel für fünf Euro Eintritt.

Viele ergeben sich dem Jetlag in einem der Transithotels nach, lesen kostenfrei ihre Emails an den vielen Internetstationen, vergnügen sich mit Unterhaltungsmöglichkeiten wie einer Live-Game-Show oder gehen bei freiem Eintritt ins Kino. Kein Wunder, dass schon mancher seinen Weiterflug verpaßt hat.

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