Betriebsversammlung:Reisezentren der Bahn sind geschlossen

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Die Deutsche Bahn will Stellen in den Servicezentren abbauen - nun informieren sich die Mitarbeiter darüber, was das für ihren Standort bedeutet. Also bekommen es die Kunden beim Fahrkartenkauf schon heute fast ausschließlich mit Automaten zu tun.

Bahnkunden stehen an diesem Freitag vor leeren Reisezentren - wer sich darüber freut, freut sich zu früh: Die Türen sind verschlossen. Wegen einer Betriebsversammlung sind Beratungs- und Verkaufsstellen geschlossen oder nur eingeschränkt geöffnet. Kunden in Hamburg und Schleswig-Holstein erwischte es schon am Donnerstag.

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Im Bahnhof gibt es Fahrkarten während der Schließung nur an Automaten. An Bord der Fernzüge ICE, IC und EC können Kunden ausnahmsweise Karten zum Normalpreis kaufen. Der Konzern will an großen Stationen zudem zusätzliches Servicepersonal einsetzen und Kunden auch kostenlos unter der Telefonnummer 08000 996633 beraten. Fahrkarten gibt es auch in zahlreichen Reisebüros und im Internet.

Im Raum Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern etwa bleiben die Verkaufsstellen zwischen 9.30 Uhr und 16.00 Uhr geschlossen, wie ein Bahnsprecher mitteilte. Kritik kam vom Fahrgastverband Pro Bahn. Eine Betriebsversammlung an einem Hauptreisetag abzuhalten zeige, dass mehr auf innere Strukturen geachtet werde, als sich am Kunden zu orientieren, sagte Verbandssprecher Matthias Oomen.

Bei den Betriebsversammlungen informiert die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) über geplante Stellenkürzungen in den 400 Reisezentren der Bahn. Das Unternehmen hatte Mitte August angekündigt, bis 2016 bundesweit 700 der 2350 Stellen zu streichen.

In Hamburg und Schleswig-Holstein ist nach Angaben der EVG mit 75 Stellen rund ein Drittel der Mitarbeiter betroffen. "Das bedeutet nicht nur Einschnitte für die Beschäftigten, sondern auch massive Einschnitte in die Servicequalität", kritisierte Frank Maur von der EVG in Hamburg.

Der Bahn-Konzern rechnet damit, dass der Umsatzanteil der Reisezentren beim Ticketverkauf bis 2016 von derzeit 22 auf 17 Prozent zurückgeht, weil immer mehr Fahrgäste ihre Tickets im Internet kauften.

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