Zahlen der Opposition:Blutigster Monat seit Beginn der Syrien-Unruhen

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Der Konflikt in Syrien fordert immer mehr Opfer - allein 6000 im vergangenen Monat. Das zeigen Zahlen der Opposition. Nicht nur Kämpfer sterben in dem Bürgerkrieg.

Der März ist nach Einschätzung der syrischen Menschenrechtsbeobachter der Monat mit den meisten Opfern seit Beginn des Bürgerkriegs in Syrien vor zwei Jahren. Im vergangenen Monat seien mindestens 6000 Menschen bei den Kämpfen zwischen Rebellen und Einheiten des Regimes ums Leben gekommen, teilte die der Opposition nahestehende Organisation mit Sitz in London mit. Zivilisten machten ein Drittel der Opfer aus. Die Zahl der getöteten Rebellen und Regierungssoldaten habe jeweils bei etwa 1400 gelegen. Auch 298 Kinder unter 16 Jahren sowie 291 Frauen zählten demnach zu den Todesopfern.

Seit Ausbruch der Kämpfe vor zwei Jahren haben die Menschenrechtsbeobachter nach eigenen Angaben den gewaltsamen Tod von mehr als 60.000 Menschen dokumentiert. Hinzu kämen geschätzt 12.000 regimetreue Milizionäre. Außerdem seien Tausende Menschen vermisst gemeldet. Diese Zahlen stimmen mit den Schätzungen der Vereinten Nationen überein. Angaben der UN zufolge hat der im März 2011 begonnene Aufstand gegen Präsident Baschar al-Assad mehr als 70.000 Menschen das Leben gekostet.

Journalisten geraten ins Visier

Auch Journalisten geraten zunehmend zwischen die Fronten. Der langjährige ARD-Fernsehkorrespondent Jörg Armbruster wurde am Montag schwer verletzt nach Stuttgart geflogen. Er war am Wochenende in der nördlichen Stadt Aleppo angeschossen und zunächst in einem türkischen Krankenhaus behandelt worden.

Im syrischen Staatsfernsehen versprach ein Unternehmer ein hohes Kopfgeld auf arabische Journalisten, die im Land unterwegs sind. Nach Angaben von "Reporter ohne Grenzen" wurden bislang 23 Journalisten in Syrien getötet.

Nach Erkenntnissen des deutschen Auslandsgeheimdienstes BND bekommt Syrien ein weiteres Problem. "In Syrien gibt es Terrorstrukturen, die zum Netzwerk al-Qaida gehören und die starken Zulauf haben. Es geht inzwischen um mehrere tausend Kämpfer der Jebhat al-Nusra. Im bewaffneten Widerstand gegen Assad spielt diese Organisation eine immer größere Rolle", sagte BND-Präsident Gerhard Schindler der Bild am Sonntag.

© Süddeutsche.de/dpa/rela - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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