Wegen geplanter Auszeichnung von Premier Putin:Olafur Eliasson gibt Quadriga-Preis zurück

Der Streit spitzt sich zu: Aus Protest gegen die geplante Auszeichnung des russischen Premier Putin gibt der dänische Installationskünstler Olafur Eliasson den Quadriga-Preis zurück - und entschuldigt sich.

Aus Protest gegen die Verleihung des Quadriga-Preises an den russischen Ministerpräsidenten Wladimir Putin hat der dänische Installationskünstler Olafur Eliasson seine Auszeichnung zurückgegeben. Die Berliner Galerie Neugerriemschneider, die den Künstler vertritt, bestätigte einen entsprechenden Vorabbericht der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.

Es sei für ihn "zunehmend schwierig, mich mit dem Projekt Quadriga zu identifizieren", sagte Eliasson. Das historische Datum des 3. Oktober und die damit verbundenen Werte würden benutzt, um eine demokratische Aktivität zu suggerieren, "die es in diesem Kontext nicht zu geben scheint", erklärte Eliasson. Eliasson entschuldigte sich dafür, den Preis erst angenommen zu haben und ihn dann zurückzugeben. "Trotzdem bin ich der Meinung, dass die Entscheidung in Anbetracht der aktuellen Situation richtig ist."

Olafur Eliasson hatte den undotierten Quadriga-Preis im vergangenen Jahr für seine "Kunst der Interaktion" verliehen bekommen. Er lehrt seit 2006 an der Universität der Künste in Berlin.

Der Quadriga-Verein hatte am Dienstag erklärt, trotz der Kritik an der umstrittenen Auszeichnung festzuhalten. Putin soll demnach "für seine Verdienste für die Verlässlichkeit und Stabilität der deutsch-russischen Beziehungen" geehrt werden.

Die Entscheidung des 20-köpfigen Vereinskuratoriums, den Preis in diesem Jahr unter anderem an den russischen Regierungschef zu verleihen, hatte in den vergangenen Tagen heftige Kritik ausgelöst. Grünen-Chef Cem Özdemir und der Heidelberger Historiker Edgar Wolfrum zogen sich aus Protest aus dem Kuratorium zurück.

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