Wahlumfrage in Schleswig-Holstein:Schwarz-Gelb ohne Mehrheit

Den Landtag löste er auf, um die lästige SPD loszuwerden; mit der FDP wollte er nach der Landtagswahl in Schleswig-Holstein weiterregieren. Jetzt droht Ministerpräsident Carstensen ein Debakel.

Es schien so einfach: Als Ministerpräsident Peter Harry Carstensen die große Koalition in Schleswig-Holstein auflöste, da schwebte ihm ein Bündnis mit dem Wunschpartner FDP vor. Eine Woche vor den vorgezogenen Neuwahlen in Schleswig-Holstein kommt nun - anders als im Bund - Spannung im Wahlkampf auf: Das vom Ministerpräsidenten gewünschte Bündnis mit der FDP steht in Umfragen ohne Mehrheit da. Der Grund: Im Vergleich zu den Wahlen vor vier Jahren hat die CDU bis zu zehn Prozentpunkte der Wählerstimmen verloren. Sie hält sich bei 31 Prozent der Stimmen, wie Umfragen der Gesellschaft für Markt- und Sozialforschung im Auftrag des TV-Senders Sat 1 ergaben.

Damit ist die CDU nach wie vor stärkste Kraft. Die FDP erhöht ihren Stimmenanteil auf 14 Prozent, gemeinsam kommen beide Parteien jedoch nur auf 45 Prozent - was für eine Mehrheit an Sitzen im Parlament nicht reicht. Dem steht eine mögliche Parteienkoalition von SPD, Linkspartei, Grünen und dem Südschleswigschen Wählerverband (SSW) entgegen, die gemeinsam bei 51 Prozent lägen.

Die SPD käme auf 28 Prozent der Stimmen, die Grünen auf 13 Prozent. Die Linkspartei würde mit sechs Prozent in das Parlament in Kiel einziehen. Der SSW, der als Partei der dänischen Minderheit von der Fünf-Prozent-Klausel befreit ist, käme auf vier Prozent.

Kurz nach der Auflösung der großen Koalition im Juli genoss Schwarz-Gelb noch ein Hoch in der Wählergunst: Die Regierungsbildung unter CDU und FDP schien eine ausgemachte Sache zu sein.

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