Wahlen - Potsdam:AfD wird Nummer zwei in Brandenburg

Potsdam (dpa/bb) - Die rechtspopulistische AfD kann sich als der größte Gewinner der Bundestagswahl in Brandenburg sehen. Sie landet auf dem zweiten Platz hinter der CDU, die wie auch die beiden im Land regierenden Koalitionsparteien SPD und Linke herbe Verluste hinnehmen muss. Nach Auszählung von mehr als 90 Prozent der Wahlbezirke kommt die CDU auf 26,6 Prozent der Zweitstimmen. Das sind deutlich weniger als 2013, als die Christdemokaten noch 34,8 Prozent holten.

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Potsdam (dpa/bb) - Die rechtspopulistische AfD kann sich als der größte Gewinner der Bundestagswahl in Brandenburg sehen. Sie landet auf dem zweiten Platz hinter der CDU, die wie auch die beiden im Land regierenden Koalitionsparteien SPD und Linke herbe Verluste hinnehmen muss. Nach Auszählung von mehr als 90 Prozent der Wahlbezirke kommt die CDU auf 26,6 Prozent der Zweitstimmen. Das sind deutlich weniger als 2013, als die Christdemokaten noch 34,8 Prozent holten.

Mit 22,2 Prozent wird demnach die AfD zweitstärkste Kraft - deutlich mehr als in Hochrechnungen auf Bundesebene. 2013 hatte die AfD in Brandenburg 6,0 Prozent erhalten, es bundesweit aber nicht über die Fünf-Prozent-Hürde geschafft.

Die SPD stürzt von ihrem bereits schlechtesten Ergebnis bei einer Bundestagswahl im Land weiter ab. Sie erreicht 17,5 Prozent, vor vier Jahren waren es noch 23,1 Prozent. Die mitregierende Linke geht der Zwischenzählung zufolge von 22,4 Prozent auf 17,2 Prozent zurück. Die FDP, die nicht im Potsdamer Landtag vertreten ist, kommt demnach auf 7,0 Prozent; vor vier Jahren waren es nur 2,5 Prozent. Die Grünen erringen 4,9 Prozent der Zweitstimmen - das sind etwas mehr als 2013.

Von den Direktmandaten dürften nach dem Auszählungsstand wie bereits 2013 neun an die CDU und eines an die SPD gehen. Diesmal gewann die SPD allerdings im Wahlkreis 61 mit Potsdam, wo die SPD-Politikerin Manja Schüle gegen die umstrittene CDU-Politikerin Saskia Ludwig angetreten war. In Brandenburg an der Havel, wo letztes Mal die SPD gewann, zeichnete sich ein Sieg von CDU-Oberbürgermeisterin Dietlind Tiemann ab, die als scharfe Kritikerin der von Rot-Rot geplanten Kreisreform gilt.

CDU-Landeschef Ingo Senftleben wertete das Abschneiden der CDU als Erfolg. "Wir haben unser Wahlziel erreicht. Angela Merkel und die CDU sind die klaren Sieger und wir sind stolz, dass wir auch in Brandenburg unseren Teil dazu beitragen konnten", sagte Senftleben am Sonntagabend auf dpa-Anfrage.

Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) sprach angesichts des Abschneidens der AfD von einem bitteren Ergebnis. Zu möglichen Auswirkungen auf die nächste Landtagswahl in Brandenburg sagte er: "Wir hatten eine ähnliche Situation gehabt, wenn auch nicht ganz so schlimm, vor vier Jahren, das war ein Jahr vor der Landtagswahl. Da wurde oft gesagt, jetzt wird die SPD auch die Landtagswahl verlieren. Wir haben die nächste Landtagswahl gewonnen - mit fast zehn Prozent Vorsprung."

AfD-Landeschef Andreas Kalbitz sprach von einem "politischen Wendetag". "Die AfD hat trotz aller Anfeindungen ein großartiges Ergebnis erzielt", sagte er der Deutschen Presse-Agentur. "Das sehr gute Abschneiden der AfD ist aber auch ein großartiger Vertrauensbeweis der Wähler für die konsequente und konstruktive Oppositionsarbeit der AfD-Fraktion im brandenburgischen Landtag."

Brandenburgs Linken-Chef Christian Görke bezeichnete das Ergebnis als Desaster für die politische Linke in Deutschland. Das Ergebnis für die AfD in der Höhe sei besorgniserregend, sagte Görke am Sonntagabend auf dpa-Anfrage. "Dass CDU/CSU und Teile der SPD der AfD nach dem Munde geredet haben, hat sich nicht ausgezahlt."

Brandenburgs Wirtschaftsminister Albrecht Gerber (SPD) forderte einen Kurswechsel seiner Partei auf Bundesebene. "Trotz vieler Erfolge war die Bundes-SPD zu sehr auf Nebengleisen unterwegs, dazu zählt auch die blödsinnige Anbiederung an öko-radikale Positionen, die nur zur Vernichtung von Arbeitsplätzen in unserem Land führen", sagte Gerber. "Es ist dringend notwendig, dass die SPD wieder roter wird."

In Brandenburg waren am Sonntag rund 2,1 Millionen Menschen zur Wahl aufgerufen. Die Wahlbeteiligung lag nach der Zwischenzählung bei 68,1 Prozent und damit in etwa auf dem Niveau von vor vier Jahren.

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