Berlin (dpa) - Nach ersten Erfahrungen mit FDP und Grünen im Norden kann sich Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) eine „Jamaika“-Koalition auch im Bund vorstellen. „Ich glaube, dass eine Jamaika-Konstellation auch im Bund funktionieren kann, besonders wenn es bei den Partnern menschlich stimmt“, sagte Günther dem Berliner „Tagesspiegel“ (Mittwoch). „Bei uns gab es vom ersten Tag an ein gemeinsames Verständnis der Spitzenleute. Wenn eine solche Situation im Bund auch einmal gegeben wäre - warum nicht auch da?“
Bereits in der Montagausgabe der „Rheinischen Post“ hatte Günther gesagt: „Jamaika ist in der Verbindung von Ökologie und Ökonomie ein spannendes Zukunftsprojekt.“ Die Zeiten der Blockbildungen in Deutschland seien vorbei, deshalb sei die Union „nicht mehr gefangen in der großen Koalition“.
Günther schränkte im „Tagesspiegel“ allerdings ein, „realistisch muss man sagen, dass die Hürden zwischen Union, FDP und Grünen auf Bundesebene höher sind als auf Landesebene. Wir sind sicher leichter zusammengekommen“. Auf Bundesebene wäre nach der Wahl am 24. September „ein Zweier-Bündnis sicher besser - und möglichst keine große Koalition“. Dabei würde Günther Schwarz-Gelb einer Koalition mit den Grünen vorziehen, wenn beide möglich wären.