Berlin:75 Prozent ausgezählt: Mehrheit für Offenhaltung von Tegel

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Berlin (dpa/bb) - Nach Auszählung eines großen Teils der Berliner Wahlbezirke hat sich am Sonntagabend eine Mehrheit für einen Weiterbetrieb des Stadtflughafens Tegel abgezeichnet. Kurz vor Mitternacht lagen die Ergebnisse aus 1831 von 2439 Wahlbezirken (75 Prozent) vor. 55,6 Prozent der Wähler votierten für eine Zukunft des Flughafens, wie die Landeswahlleiterin auf ihrer Internetseite mitteilte. 42,3 Prozent forderten eine Schließung Tegels nach der Eröffnung des neuen Hauptstadtflughafens in den kommenden Jahren. Das endgültige Ergebnis sollte in der Nacht vorliegen.

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Berlin (dpa/bb) - Nach Auszählung eines großen Teils der Berliner Wahlbezirke hat sich am Sonntagabend eine Mehrheit für einen Weiterbetrieb des Stadtflughafens Tegel abgezeichnet. Kurz vor Mitternacht lagen die Ergebnisse aus 1831 von 2439 Wahlbezirken (75 Prozent) vor. 55,6 Prozent der Wähler votierten für eine Zukunft des Flughafens, wie die Landeswahlleiterin auf ihrer Internetseite mitteilte. 42,3 Prozent forderten eine Schließung Tegels nach der Eröffnung des neuen Hauptstadtflughafens in den kommenden Jahren. Das endgültige Ergebnis sollte in der Nacht vorliegen.

In Umfragen vor einigen Monaten hatten die Unterstützer noch bei 70 Prozent gelegen. Nach und nach bröckelte aber der Vorsprung.

Der Ausgang der Abstimmung hat aus mehreren Gründen aber keine unmittelbare rechtliche Konsequenz, sondern ist nur eine Aufforderung an den Berliner Senat, sich für die Offenhaltung einzusetzen. Der Senat kann nicht alleine über den Kopf der beiden anderen Eigentümer - Brandenburg und der Bund - hinweg entscheiden. Zudem ist nach derzeitiger Rechtslage die Betriebsgenehmigung für den neuen Hauptstadtflughafen BER an die Tegel-Schließung gekoppelt. Der alte Flughafen muss innerhalb von sechs Monaten nach BER-Eröffnung geschlossen werden.

Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) betonte, das sich an der Situation und dem Beschluss zur Schließung von Tegel eigentlich nichts ändern werde. „Wie das Votum auch ausgeht, die rechtliche Situation kann man nicht einfach so wegbeschließen.“ Es gebe „erhebliche rechtliche Risiken“. Gleichzeitig kündigte Müller an, mit den Miteigentümern Bund und Brandenburg zu sprechen. „Wenn es so kommt, dann kann ich anbieten, mit den Gesellschaftern zu reden, ob sie bereit sind, ihre Position zu überdenken.“

Der Berliner FDP-Fraktionsvorsitzende Sebastian Czaja, der den Volksentscheid mit anschob, sagte am Abend, Müller müsse die Abstimmung ernst nehmen. „Das ist ein Votum, das nicht umzudeuten ist, das klar ist, hier geht es darum, politisch zu handeln. Und wir fordern ein, dass das rechtlich umgesetzt wird.“ Der Berliner FDP-Spitzenkandidat Christoph Meyer meinte: „Jetzt muss Herr Müller endliche handeln und seine Verzögerungstaktik sein lassen.“

Die größte Unterstützung erhielt der Flughafen im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf, der weitab vom Fluglärm, aber nah an der der dorthin führenden Autobahn liegt. Etwa 68 Prozent der Wähler stimmte mit Ja. Die meisten Gegner von Tegel leben mit gut 55 Prozent in Pankow. Über Teile des Bezirks fliegen zeitweise im Minutentakt die landenden oder startenden Flugzeuge.

Der Senats aus SPD, Linken und Grünen hatte auch mit dem Lärmschutz für 300 000 Menschen und den Möglichkeiten, das alte Tegeler Flughafengelände künftig für Wohnungen und einen Forschungs- und Technologiepark zu nutzen, argumentiert. Die Tegel-Befürworter CDU, AfD und FDP betonten immer, Tegel werde neben dem neuen Hauptstadtflughafen BER als Zweitflughafen benötigt, weil die Passagierzahlen in der Hauptstadt steigen. Für den neuen Flughafen gibt es bereits Ausbaupläne, allerdings noch immer kein Eröffnungsdatum. Rund 2,5 Millionen Berliner waren am Sonntag zur Bundestagswahl und dem Volksentscheid aufgerufen.

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