Wahl in den Niederlanden:Der "Teflon-Premier" gewinnt

Die Niederländer haben erneut die Rechtsliberalen zur stärksten Partei gewählt. Damit dürfte Mark Rutte voraussichtlich Ministerpräsident bleiben. Ein Porträt in Bildern.

Von Elisabeth Gamperl

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(Foto: REUTERS)

Mark Rutte hat es wieder geschafft - er hat die Parlamentswahl in den Niederlanden für sich entschieden. Bis knapp vor Schluss lieferte sich seine rechtsliberale VVD zumindest in den Umfragen ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit dem Rechtspopulisten Geert Wilders und seiner PVV. Das Wahlergebnis fiel dann ersten Prognosen zufolge jedoch deutlich zugunsten von Rutte aus, wenngleich seine Partei sieben Sitze einbüßte. Der bisherige Premierminister versprach seinen Wählern für die kommende Regierungsperiode vor allem eines: Stabilität. "Denkt an den Brexit. Wir dachten alle, dass es nicht geschehen könnte. Denkt an die US-Wahlen."

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(Foto: Bloomberg)

Auch im Streit mit der Türkei wies Rutte Nazi-Vorwürfe des türkischen Präsidenten Erdoğan als "verrückt" und "unangebracht" zurück. Doch er mahnte auch zur Ruhe. "Wir müssen nun einen kühlen Kopf bewahren",sagte er noch am Dienstag in einem niederländischen Radio. Die Türkei hatte zuvor diplomatische Sanktionen gegen die Niederlande angekündigt, nachdem am Wochenende die Auftritte von zwei Ministern in Rotterdam verhindert worden waren.

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(Foto: REUTERS)

Wie andere niederländische Parteien trieb die VVD bei diesem Wahlkampf weiter nach rechts - insbesondere angesichts des Zuspruchs, den der Rechtspopulist Geert Wilders erhielt (im Bild links neben Rutte). Rutte selbst wetterte gegen Islam und Einwanderung. So veröffentlichte er Anfang des Jahres Zeitungsanzeigen mit dem Appell an Muslime: "Verhalte Dich normal oder geh weg".

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Gemeinsam mit den Sozialdemokraten hat Rutte in der vergangenen Regierungsperiode ein umfangreiches Spar- und Reformpaket durchgesetzt. Der studierte Historiker ist seit 2010 Ministerpräsident. In seinen ersten Regierungsjahren ließ er sich von Wilders "tolerieren", mittlerweile steht für ihn fest, dass eine Zusammenarbeit mit dem Rechtspopulisten nicht mehr in Frage kommt. Die Chancen lägen bei "null Prozent", twitterte Rutte im Februar.

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(Foto: REUTERS)

Rutte entstammt einer protestantischen Unternehmerfamilie und wuchs mit sechs Geschwistern in Den Haag auf. Mit 17 Jahren trat er in die Jugendorganisation der rechtsliberalen Volkspartei ein. Rutte ist alleinstehend und engagiert sich seit fast zehn Jahren in einer Hauptschule in Den Haag, wo er als Gastlehrer Niederländisch und Sozialkunde unterrichtet.

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Bevor Rutte 2002 Staatsekretär für Arbeit und Soziales wurde, hatte er zehn Jahre einen Job als Personalmanager beim niederländisch-britischen Konsumgüterkonzern Unilever.

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(Foto: dpa)

Rutte übernahm 2006 die Führung der rechtsliberalen Volkspartei, vier Jahre später wurde er der erste Ministerpräsident dieser Partei. Damals galt er als charmant, bürgernah und sehr pragmatisch. Mittlerweile ist der Glanz des 50-Jährigen verflogen: "Teflon-Premier" wird er genannt, weil alle Probleme an ihm abzuperlen scheinen. So entging er 2015 einem Misstrauensvotum - wenn auch nur knapp. Vielleicht verschafft ihm der Wahlsieg nun neuen Auftrieb. (Im Bild: Demonstranten mit Rutte-Masken protestieren gegen das Klonen von Farmtieren)

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