In Österreich haben Sicherheitsbehörden Waffenlager in der Neonazi-Szene ausgehoben und fünf Menschen im Land festgenommen. In Bayern seien zwei Personen verhaftet worden. Das wurde bei einer gemeinsamen Pressekonferenz des österreichischen Innenministers Karl Nehammer (ÖVP) und Vertretern des Wiener Landeskriminalamts (LKA) mitgeteilt. Hauptverdächtiger ist ein 53-jähriger vorbestrafter Österreicher, der mit mehreren Mittätern den Handel aufgezogen haben soll.
Nehammer sprach von einem "massiven Schlag gegen die rechtsextreme Szene in Österreich, gegen die organisierte Kriminalität". Es habe gemeinsame Ermittlungen mit den Landeskriminalämtern in Bayern und Nordrhein-Westfalen gegeben. Er habe auch mit dem deutschen Innenminister Horst Seehofer gesprochen, sagte Nehammer.
Im Rahmen der Untersuchungen seien in den vergangenen drei Tagen 76 automatische und halbautomatische Schusswaffen sowie Munition im sechsstelligen Bereich sichergestellt worden, außerdem sechs Handgranaten und Sprengstoff, sagte Michael Mimra, der stellvertretende Leiter des Wiener LKA. Die Waffen seien für die rechtsextreme Szene in Deutschland bestimmt gewesen, möglicherweise um "eine rechtsradikale Miliz" aufzubauen.
Bei einer Hausdurchsuchung am Mittwoch seien 25 Maschinenpistolen und Sturmgewehre samt Munition sichergestellt worden, bei einer weiteren Durchsuchung am Donnerstag dann ein Container mit weiteren Waffen, Munition und Sprengstoff. Am Freitag seien in einer Lagerhalle in Niederösterreich bis zu 100 000 Schuss Munition und mehrere Langwaffen gefunden worden. Der Wiener Landespolizeipräsident Gerhard Pürstl sagte, die Entdeckung der Waffen "zählt sicherlich zu den größten Funden der letzten Jahrzehnte". Bei den Waffen handele es sich in vielen Fällen um Kriegsmaterial, sagte Mimra.
Eine Drogenlieferung aus Deutschland im Oktober habe die Polizei zu dem Netzwerk geführt. Mit den Erlösen wurden laut Mimra die gefundenen Waffen angekauft, die für Deutschland bestimmt waren.