Nicolas Sarkozy genießt das Rampenlicht, freut sich über Schlagzeilen. Was aber in diesen Tagen über Frankreichs früheren Präsidenten in großen Lettern publik wird, droht dessen kaum mehr heimlichen Traum von einer politischen Wiedergeburt zu begraben.
Erst kam Mitte der Woche raus, dass ein eher düsterer Berater einst im Élysée vertraulichste Gespräche auf Band verewigt hat. Diese "Sarko-Leaks" sind peinlich, und Sarkozy darf sich dabei als Opfer fühlen. Eine Staatsaffäre allerdings ist das noch nicht.
Genau eine solche aber lauert nun seit Freitag: Es gibt Vorwürfe, der Ex-Präsident und sein Anwalt hätten sich von einem ebenso hohen wie liebedienerischen Richter über Details eines brisanten Gerichtsverfahrens unterrichten lassen. Sollte das stimmen, wäre es des Ex-Präsidenten politischer Exitus, noch vor der Wiederauferstehung.
Sarkozy wähnt sich verfolgt. Seit Jahr und Tag deutet er all die Verfahren um fragwürdige Parteispenden und Vergünstigungen für Freunde als Zermürbungstaktik seiner sozialistischen Nachfolger. Das ist zu billig.
Dass nun Untersuchungsrichter es sogar wagen, ein früheres Staatsoberhaupt wegen potenzieller Gesetzesverstöße abzuhören, ist für die missmutigen Franzosen ein kostbares Signal: Die Zeiten, in denen "die da oben" in den Pariser Palästen machen konnten, was immer sie wollten, scheinen vorbei zu sein. Das immerhin macht Hoffnung.