USA:Pentagon-Leaks: Anklage gegen Verdächtigen erhoben

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Verdächtiger im US-Geheimdienstskandal: Diese künstlerische Darstellung zeigt Jack Teixeira (re.) bei seinem Erscheinen vor dem US-Bezirksgericht in Boston. (Foto: Margaret Small/dpa)

Dem Militärangehörigen wird vorgeworfen, in sechs Fällen vorsätzlich geheime Informationen weitergegeben zu haben. Bei einer Verurteilung drohen ihm bis zu zehn Jahre Haft.

Zwei Monate nach seiner Festnahme ist gegen den Verdächtigen im US-Geheimdienstskandal Anklage erhoben worden. Eine Geschworenenjury auf Bundesebene legt dem Militärangehörigen Jack Teixeira zur Last, in sechs Fällen geheime Informationen zur Landesverteidigung vorsätzlich aufbewahrt und weitergegeben zu haben. Das teilte das Justizministerium in Washington mit.

Teixeira war am 13. April von der Bundespolizei FBI in Massachusetts festgenommen worden, nachdem Strafanzeige gegen ihn erstattet worden war. Seitdem befindet sich der 21-Jährige aus Sicherheitsgründen hinter Gittern. "Teixeira wird beschuldigt, Informationen an Nutzer einer Social-Media-Plattform weitergegeben zu haben, von denen er wusste, dass sie nicht berechtigt waren, sie zu erhalten", sagte Justizminister Merrick Garland. Die US-Regierung habe dem IT-Fachmann den Zugang zu geheimen Informationen anvertraut - auch zu solchen, von denen er gewusst haben müsse, dass ihre Weitergabe der nationalen Sicherheit der USA schwer schade. Bei einer Verurteilung drohen dem Mann nach Ministeriumsangaben in jedem Fall bis zu zehn Jahre Haft.

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Teixeira trat im September 2019 in die Nationalgarde ein und erhielt im Jahr 2021 die offizielle Freigabe, auch streng geheime Regierungsdokumente einzusehen. Laut Gerichtsunterlagen, die im Mai veröffentlicht wurden, wurde er bereits im September wie auch im Oktober 2022 von seinen Vorgesetzten ermahnt. Bei diesen Ermahnungen sei es um "besorgniserregende Taten" gegangen, die der Beklagte im Zusammenhang mit Verschlusssachen unternommen habe. Er sei angewiesen worden, keinerlei Notizen mehr über Verschlusssachen zu machen.

Von Januar 2022 an soll Teixeira dann vorsätzlich Informationen, die als "geheim" und "streng geheim" eingestuft waren, in einem geschlossenen Chat-Raum auf der bei Videospielern beliebten Plattform Discord veröffentlicht haben. Von dort aus verbreiteten sie sich im Internet, bis auch Behörden und Medien darauf aufmerksam wurden. Erst im April dieses Jahres wurde das Leck publik, meist ist die Rede von den "Pentagon-Leaks".

Bei den veröffentlichten, geheimen Dokumenten handelt es sich zum Beispiel um Informationen zum russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine, aber auch um Details zu angeblichen Spähaktionen der USA gegen Partner.

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