USA:Medien: Trumps Ex-Anwalt Cohen geht Deal mit Anklägern ein

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Michael Cohen beim Verlassen seines Wohnhauses in New York am Dienstag. (Foto: Richard Drew/AP)
  • Trumps ehemaliger Anwalt Michael Cohen will sich schuldig bekennen.
  • Es geht um Bank- und Steuerbetrug sowie die Zahlungen an mutmaßliche Trump-Geliebte.
  • Cohen könnte eine Haftstrafe von drei bis vier Jahren erhalten.
  • Details werden nach 22 Uhr deutscher Zeit erwartet.

Der langjährige Anwalt von US-Präsident Donald Trump, Michael Cohen, hat sich laut übereinstimmenden US-Medienberichten in dem Ermittlungsverfahren gegen ihn zu einem Schuldeingeständnis bereit erklärt. Cohen hat demnach eine Abmachung mit der Staatsanwaltschaft getroffen.

Ein "Plea Deal" ist eine Vereinbarung mit der Staatsanwaltschaft, die einem Beschuldigten in der Regel im Gegenzug für ein Geständnis und möglicherweise auch eine Zusammenarbeit mit der Anklagebehörde eine mildere Strafe einbringt.

Die New York Times berichtet, dass die Vereinbarung keine Zusammenarbeit Cohens mit den Bundesbehörden beinhaltet. CNN zufolge wird derzeit noch über die Dauer der Haftstrafe verhandelt, die zwischen drei und vier Jahren liegen soll. Cohen wird am Dienstagnachmittag (22 Uhr deutscher Zeit) zu einer Gerichtsanhörung in New York erwartet.

Trumps Ausputzer

Gegen Cohen wird wegen Steuer- und Bankbetrugs ermittelt. Außerdem soll sich die Untersuchung um die Frage drehen, ob er gegen Gesetze zur Wahlkampffinanzierung verstoßen hat. Dabei geht es um Geld, das er an Frauen zahlte, die behaupteten, eine Affäre mit Trump gehabt zu haben. Prominentester Fall ist die Pornodarstellerin Stormy Daniels.

Cohen arbeitete bis vor wenigen Monaten etwa zehn Jahre für Trump und galt als dessen "Ausputzer" - also der Mann, der hinter den Kulissen unangenehme Angelegenheiten bereinigte. Er verfügt dadurch über viel Wissen über Trumps Privatleben und dessen geschäftliche wie politische Aktivitäten.

Nachdem die Bundespolizei FBI im April Cohens Hotelzimmer, das Büro und seine Wohnung durchsucht hatte, distanzierte sich Trump von Cohen. Zuvor hatte er die Durchsuchungen als "Angriff auf unser Land bezeichnet".

Der Tipp für die Durchsuchung kam von Sonderermittler Robert Mueller, der eigentlich eine mögliche Einmischung Russlands in die Präsidentschaftswahl 2016 untersucht. Mueller, so berichtete damals etwa die New York Times, gab dem stellvertretenden Justizminister und Aufseher der Russland-Ermittlungen, Rod Rosenstein, einen Hinweis. Dieser beauftragte den Generalstaatsanwalt in New York mit den weiteren Ermittlungen gegen Cohen. So kam es zur Razzia.

© Süddeutsche.de/dpa/AFP - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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