USA:Karine Jean-Pierre folgt auf Jen Psaki als Biden-Sprecherin

Lesezeit: 2 min

Die bisherige Sprecherin und ihre Nachfolgerin: Jen Psaki (r.) stellt Karine Jean-Pierre am Donnerstag während der Pressekonferenz im Weißen Haus den Hauptstadtjournalisten vor. (Foto: Evan Vucci/AP)

Wechsel im Weißen Haus: Mit Karine Jean-Pierre wird erstmals eine schwarze Frau Sprecherin eines US-Präsidenten. Ihre Vorgängerin Jen Psaki hat offenbar schon einen neuen Job.

Die Sprecherin von US-Präsident Joe Biden, Jen Psaki, verlässt Mitte des Monats das Weiße Haus. Die Nachfolge übernimmt ihre bisherige Stellvertreterin Karine Jean-Pierre, wie das Weiße Haus am Donnerstag mitteilte.

Dass Psaki ihren Posten aufgibt, ist keine Überraschung: Die 43-Jährige plant nach Medienberichten einen Wechsel zum eher linksliberalen Fernsehsender MSNBC. Psaki soll dort eine Sendung im Streamingangebot moderieren, hatte die Nachrichtenseite Axios berichtet. Auch mit CNN soll es Gespräche über einen Wechsel gegeben haben. Dass Regierungssprecher als Politikmoderatoren zu Privatsendern wechseln, ist in den USA nichts Ungewöhnliches. Die ehemalige Trump-Sprecherin Kayleigh McEnany etwa arbeitet nun als Kommentatorin für den konservativen Sender Fox News. Symone Sanders, die bis Ende 2021 Sprecherin von Vize-Präsidentin Kamala Harris war, hat ebenfalls kürzlich die Seiten gewechselt - und kommentiert inzwischen das politische Geschehen für MSNCB, wie nun wohl bald auch Psaki.

Psaki bestätigte die Berichte nicht, bestritt sie jedoch auch nicht. "Ich habe nichts über meine Pläne zu verkünden, außer, wie ich bereits sagte, zu schlafen und Bücher zu lesen", betonte Psaki nun erneut. Als Sprecherin des Präsidenten stellte sich Psaki seit Bidens Amtsantritt im Januar vergangenen Jahres nahezu täglich im Weißen Haus ausführlich Fragen der Presse. Deshalb gehört sie zu den prominenten Gesichtern der US-Regierung. "Jen Psaki hat den Standard für die Rückkehr von Anstand, Respekt und Korrektheit in den Briefing Room des Weißen Hauses gesetzt", teilte Präsident Biden zu ihrem Ausscheiden mit. Psakis letzter Arbeitstag wird der 13. Mai sein.

In den vergangenen Wochen war immer wieder spekuliert worden, wer Psaki auf dem Posten der Sprecherin folgen könnte. Neben Jean-Pierre kursierte zum Beispiel auch der Name des Pentagon-Sprechers John Kirby. Psaki holte Jean-Pierre am Donnerstag bei der täglichen Pressekonferenz im Weißen Haus auf die Bühne und beglückwünschte sie. "Sie bringt jahrzehntelange Erfahrung in diese Aufgabe ein", sagte Psaki. Jean-Pierre werde vielen eine Stimme geben und zeigen, was möglich sei, wenn man große Träume habe. Beide umarmten sich.

Psakis bisherige Stellvertreterin Jean-Pierre arbeitete bereits für die Regierung des früheren Präsidenten Barack Obama. Die 44-Jährige wurde im französischen Überseegebiet Martinique geboren und wuchs in New York auf. Dort studierte sie an der Elite-Universität Columbia. Sie sprang bereits immer mal wieder bei Pressekonferenzen für Psaki ein und begleitete Biden regelmäßig auf Reisen. Ihre Ernennung ist eine Premiere in den Vereinigten Staaten: Jean-Pierre wird nicht nur die erste Schwarze auf dem Posten der Regierungssprecherin sein, sondern auch die erste offen lesbische Frau. "Dies ist ein historischer Moment, und das ist mir nicht entgangen", sagte Jean-Pierre. Erst Anfang April war mit Ketanji Brown Jackson die erste schwarze Frau am Obersten US-Gericht bestätigt worden.

© SZ/dpa/Bloomberg/berk - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusJennifer Psaki
:Die Frau, die das Vertrauen wiederherstellen soll

Schon in Obamas Team wurde Jennifer Psaki einiges zugetraut. Nach vier Jahren Trump sind die Erwartungen an die künftige Sprecherin des Weißen Haues jedoch um einiges größer.

Von Alan Cassidy

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: