US-Wahlkampf:Trump kämpft mit Steuersenkungen gegen schlechte Umfragewerte

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US-Wahlkampf, Trump kämpft mit Steuersenkungen gegen schlechte Umfragewerte (Video: sz/wochit)
  • Donald Trump, US-Präsidentschaftskandidat der Republikaner, verspricht im Falle eines Wahlsiegs Steuersenkungen, unter anderem für Unternehmen.
  • Weniger staatliche Regulierung, vor allem in der Finanz- und Energiebranche, und hohe Zölle auf Importe sollen weitere Arbeitsplätze schaffen.
  • Trumps Umfragewerte sind in den vergangenen zwei Wochen eingebrochen.

Von Hubert Wetzel, Washington

Der republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump hat für den Fall seines Wahlsiegs massive Steuersenkungen versprochen. Sowohl Unternehmen als auch Privathaushalte sollen entlastet werden. Kern der Steuerreform, die Trump am Montag in einer Rede in Detroit erläuterte, ist die Senkung der Körperschaftsteuer, die Unternehmen auf Gewinne bezahlen, von etwa 35 auf 15 Prozent. Trump will so Firmen einen Anreiz geben, wieder mehr in den USA zu produzieren und Arbeitsplätze zu schaffen. "Wir stehen im Wettbewerb mit der Welt, und ich will, dass Amerika gewinnt", sagte Trump.

Die aktuelle US-Körperschaftsteuer ist im internationalen Vergleich recht hoch. Der westliche Durchschnitt liegt bei knapp 25 Prozent. Eine Absenkung auf 15 Prozent wäre freilich ein sehr drastischer Schritt.

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Zudem will Trump die Einkommensteuer senken und vereinfachen. Es soll nur noch drei statt sieben Steuersätze geben - 12, 25 und 33 Prozent. Die Erbschaftsteuer soll wegfallen. Beide Schritte würden vor allem Gutverdienende und Reiche entlasten, die den größten Teil der Einkommensteuer bezahlen und große Vermögen vererben. Nach Angaben von Trump-Beratern soll die Durchschnittsfamilie pro Jahr 1500 bis 2000 Dollar weniger Steuern bezahlen. "Viele Arbeiter werden gar keine Steuern bezahlen müssen", versprach Trump. Kinderbetreuungskosten sollen komplett absetzbar sein.

Zwei weitere Maßnahmen sollen Trump zufolge mehr Jobs in den USA schaffen: weniger staatliche Regulierung, vor allem in der Auto- und Energiebranche, sowie hohe Zölle auf Importe. So will Trump Unternehmen zwingen, Arbeitsplätze, die in Billiglohnländer wie Mexiko und China verlagert wurden, wieder in die USA zu bringen. Handelsabkommen, die Trumps Meinung nach Arbeitsplätze in Amerika vernichtet haben, will er neu verhandeln.

Die meisten unabhängigen Ökonomen halten Trumps Pläne für unbezahlbar

Die Kosten von Trumps Wirtschaftsplänen sind umstritten. Einige Analysten schätzen, dass allein die Steuersenkungen den US-Fiskus in den ersten zehn Jahren 10 000 Milliarden Dollar kosten würden. Trumps Wahlteam nennt Kosten zwischen 3000 und 4000 Milliarden Dollar. Um das gegenzufinanzieren, müsste die US-Regierung neue Schulden machen oder drastisch sparen - für beides gibt es keine politischen Mehrheiten im Kongress. Hinzu kämen die Kosten für einen möglichen Handelskrieg mit Peking, sollte Trump chinesische Waren mit hohen Zöllen belegen. Die meisten unabhängigen Ökonomen halten Trumps wirtschaftspolitisches Programm für unbezahlbar und gefährlich.

Mit seiner Rede in Detroit versuchte Trump, den Wahlkampf wieder auf ein für ihn günstiges Feld zu lenken. Die Umfragewerte des Republikaners waren jüngst dramatisch eingebrochen. Trump braucht einen Themenwechsel, und Umfragen zeigen, dass mehr Wähler ihm zutrauen, Amerikas Wirtschaft anzuschieben, als der Demokratin Hillary Clinton. Steuersenkungen, weniger staatliche Einmischung und eine harte Haltung gegen China zu versprechen ist populär und könnte für Trump ein Mittel sein, um gegen Clinton zu punkten - egal, wie Experten seine Pläne im Detail bewerten.

© SZ vom 09.08.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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