US-Wahl:Trumps Retourkutsche

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Donald Trump und die Republikaner, eine schwierige Beziehung. (Foto: REUTERS)
  • Donald Trump hat sich bisher geweigert, führende Republikaner wie Paul Ryan und John McCain während ihres Wahlkampfes zu unterstützen.
  • Ryan und McCain haben den republikanischen Präsidentschaftskandidaten erst kürzlich kritisiert.
  • Trump bedient sich auffallend ähnlich einer Wortwahl, mit der sich zuvor Paul Ryan von Trump distanzierte.

Der republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump verschärft seinen Kampf mit Parteimitgliedern: Im Gespräch mit der Washington Post hat Trump angekündigt, zwei ranghohen Republikanern, Paul Ryan und John McCain, seine Unterstützung bei anstehenden Vorwahlen zu verweigern.

Ryan ist Sprecher des Repräsentantenhauses und ranghöchster Politiker seiner Partei. McCain trat im Wahlkampf 2008 als Präsidentschaftskandidat der Republikaner an.

Auch Senats- und Repräsentantenhausbewerber müssen sich in Vorwahlen in ihren Staaten gegen innerparteiliche Konkurrenten durchsetzen. Die primary von Ryan findet am 9. August statt.

Gleiche Wortwahl

Im Gespräch mit der Post sagte Trump, dass er Paul Ryan zwar möge, aber: "Das sind fürchterliche Zeiten für unser Land. Wir brauchen eine starke Führung. Und ich bin noch nicht dort hingekommen." Er sei also noch nicht so weit, Ryan zu unterstützen.

Trump wählt Worte, die erstaunlich ähnlich zu jenen klingen, mit denen sich Ryan Anfang Mai von Trump - für eine kurze Zeit - distanzierte, nachdem diesem die Nominierung bereits faktisch sicher war. Ryan hatte seine Hoffnung geäußert, Trump bald unterstützen zu können. Auch er sprach davon, "dort hinzukommen". Deshalb wirken die Worte von Trump wie eine Racheaktion.

Die Ablehnung von McCain begründet Trump damit, dass er "schon immer" eine schwierige Zeit mit dem Ex-Präsidentschaftskandidaten gehabt habe. Dieser habe sich nicht gut genug um die Kriegsveteranen des Landes gekümmert.

McCain selbst ist Kriegsveteran. Während des Vietnamkriegs wurde er als Geisel genommen und gefoltert. Trump verhöhnte McCain: "Ich mag Leute, die nicht gefangen wurden", sagte er vor Monaten.

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Von Matthias Kolb, Washington

Ryan und McCain kritisierten Trump

Sowohl Ryan als auch McCain haben Trump erst kürzlich aufgrund seiner Aussagen über eine amerikanisch-muslimische Familie kritisiert. Trump beleidigte die Eltern eines toten US-Soldaten. McCain nannte Trump beim Namen, Ryan äußerte seine Kritik indirekt. Keiner der beiden hat die öffentliche Unterstützung Trumps als Präsidentschaftskandidat zurückgezogen.

Ryan erklärte am Dienstag, er habe sowieso nie mit der Unterstützung von Donald Trump gerechnet. Sein Team habe den Kandidaten auch nie darum gebeten. McCain äußerte sich nicht.

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