Die USA haben den Bau und die Einweihung einer Brücke zwischen der Halbinsel Krim und dem russischen Festland verurteilt. Der russische Bau der Brücke zeige, dass Russland sich weiterhin "über internationales Recht hinwegsetzen" wolle, erklärte die Sprecherin des US-Außenministeriums, Heather Nauert.
Mit der Brücke wolle Russland die "unrechtmäßige Beschlagnahme" von ukrainischem Gebiet untermauern. "Die Krim ist ein Teil der Ukraine", erklärte Nauert. Die Brücke sei ohne Genehmigung der ukrainischen Regierung gebaut worden. Die USA seien weiterhin "der Souveränität und territorialen Integrität der Ukraine" verpflichtet; alle bestehenden US-Sanktionen blieben "bis zur Rückgabe der Kontrolle über die Halbinsel durch Russland an die Ukraine" in Kraft. Es bereite der Ukraine zudem Probleme, weil die Größe der Schiffe, die darunter die Meerenge Straße von Kertsch passieren können, limitiert sei.
Großbritannien: "Beispiel für das gefährliche Verhalten Russlands"
Vier Jahre nach der Annexion der Krim hatte Russlands Staatschef Wladimir Putin die 19 Kilometer lange Brücke über der Straße von Kertsch am Dienstag eröffnet. Dazu fuhr Putin am Steuer eines Lastwagens über die Brücke. Bisher war die Krim von Russland aus nicht über einen direkten Landweg zu erreichen gewesen.
Die ukrainische Regierung kritisiert die Brücke als Verstoß gegen das Völkerrecht. Russland trete das Völkerrecht damit weiter "mit Füßen", sagte Ministerpräsident Wolodymyr Hrojsman am Dienstag.
Auch die EU verurteilte die Brücke als "eine weitere Verletzung der Souveränität und territorialen Integrität der Ukraine". Russland habe die Brücke "ohne die Zustimmung der Ukraine" gebaut, beanstandete eine Sprecherin des Auswärtigen Dienstes der EU. Das Ziel sei, die "erzwungene Eingliederung" der Krim in russisches Staatsgebiet und ihre Abtrennung von der Ukraine weiter voranzutreiben.
Auch Frankreich adressierte Nachteile für die ukrainische Schifffahrt - große Schiffe können die Häfen am Asowschen Meer nicht mehr erreichen. Die Brücke trage dazu bei, dass die Ukraine ihre "international anerkannten Hoheitsgewässer" nicht mehr uneingeschränkt erreichen und nutzen könne, erklärte das Außenministerium in Paris. Großbritannien erklärte, es handle sich um ein "weiteres Beispiel für das gefährliche Verhalten Russlands".