US-Drohnenangriff:Vizechef der Taliban in Pakistan getötet

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Taliban-Vize Wali ur Rehman mit einer Kalaschnikow (Archivfoto) (Foto: AFP)

Fünf Millionen Dollar Kopfgeld waren auf ihn ausgesetzt - jetzt haben die USA offenbar die Nummer Zwei der pakistanischen Taliban bei einem Drohnenangriff getötet. Während Pakistan protestiert, will das Weiße Haus den Tod von Wali ur Rehman nicht bestätigen.

Bei einem US-Drohnenangriff im pakistanischen Grenzgebiet zu Afghanistan ist nach Angaben aus Geheimdienstkreisen der Vizechef der pakistanischen Taliban getötet worden. Wali ur Rehman sei unter den sechs Extremisten gewesen, die bei dem Raketenbeschuss am Mittwoch ums Leben gekommen seien, sagte ein pakistanischer Geheimdienstmitarbeiter. Fünf weitere mutmaßliche Aufständische kamen bei dem Angriff auf das Dorf Chashma in der Unruheregion Nord-Waziristan ums Leben.

Rehman war der Stellvertreter Hakimullah Mehsuds, der die Tehrik-e-Taliban Pakistan (TTP) kommandiert, und führte die TTP-Operationen in der Extremistenhochburg Süd-Waziristan. Die USA hatten ein Kopfgeld von fünf Millionen US-Dollar auf ihn ausgesetzt. Angaben über getötete Taliban- oder Al-Qaida-Anführer haben sich in der Vergangenheit mehrfach als falsch herausgestellt. Die TTP äußerte sich zunächst nicht.

Die US-Regierung wollte nicht bestätigen, dass Rehman getötet wurde. Der Sprecher von US-Präsident Barack Obama, Jay Carney, sagte jedoch, sollte sich der Tod von Wali ur Rehman bestätigen, hätte es einen für "fürchterliche Anschläge" verantwortlichen Führer getroffen. Die Regierung sei aber nicht in der Lage, "die Details jeder Anti-Terror-Operation offenzulegen". Die US-Regierung beschuldigt Rehman, Angriffe auf US- und Nato-Streitkräfte in Afghanistan organisiert zu haben und für einen Selbstmordanschlag auf einen US-Militärstützpunkt am Hindukusch im Jahr 2009 verantwortlich zu sein. Damals waren sieben CIA-Agenten getötet worden.

Pakistan verurteilt Angriff als Verstoß gegen internationales Recht

Die unter Federführung des US-Geheimdiensts CIA ausgeführten Drohnenangriffe laufen seit dem Jahr 2004, wurden aber unter Obamas Regierung intensiviert. Obama bezeichnete die Angriffe in der vergangenen Woche als legal, erließ aber zugleich strengere Richtlinien für den Einsatz der Drohnen

Die pakistanische Regierung verurteilte den amerikanischen Drohnenangriff erneut als kontraproduktiv und als Verstoß gegen internationales Recht. Pakistan protestiert seit langem gegen den Einsatz von US-Kampfdrohnen im Grenzgebiet zu Afghanistan. Die USA ignorieren das. Nach Berechnungen des Britischen Büros für Investigativen Journalismus wurden bei den Drohneneinsätzen in Pakistan seit 2004 knapp 3600 Menschen getötet, darunter auch bis zu 884 Zivilisten.

Es war der erste US-Drohnenangriff in Pakistan seit der Einführung der neuen Richtlinien und der dortigen Parlamentswahl am 11. Mai. Wahlsieger Nawaz Sharif - der von seiner Muslim-Liga PML-N für das Amt des Premierministers nominiert ist - steht den Angriffen mit unbemannten Flugzeugen kritisch gegenüber. Das Parlament kommt an diesem Samstag erstmals zusammen. Sharif will Gespräche mit der TTP führen.

© APF/dpa/sebi - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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