Bei 100 Morden soll er selbst dabeigewesen sein. Bei 800.000 Tötungen habe er eine führende Rolle gespielt: Tharcisse Renzaho, ehemaliger Gouverneur in Ruandas Hauptstadt Kigali gilt als einer der Hauptverantwortlichen für den Völkermord an den Tutsi vor 15 Jahren. Das UN-Kriegsverbrechertribunal für Ruanda hat den 61-Jährigen nun zu lebenslanger Haft verurteilt.
Nach Ansicht des Gerichts stachelte Tharcisse Renzaho, der 1994 die Befehlsgewalt über die Polizei in Kigali hatte, die Bevölkerung zu Morden an und forderte Streitkräfte, Hutu-Milizen und die Zivilbevölkerung auf, Straßenblockaden zu errichten, um Tutsis an der Flucht zu hindern.
Renzahos Anwalt Francois Cantier kündigte an, gegen die Verurteilung wegen Völkermordes und Verbrechen gegen die Menschlichkeit Berufung einzulegen.
Das UN-Tribunal im tansanischen Arusha wurde eigens für die juristische Aufarbeitung des ruandischen Völkermords eingesetzt. Während des 100 Tage währenden Genozids in Ruanda wurden 1994 mehr als eine halbe Million Angehörige der Volksgruppe der Tutsi und gemäßigte Hutu getötet.
Das Massaker endete erst, als Rebellen unter der Führung des heutigen ruandischen Präsidenten Paul Kagame die extremistische Hutu-Regierung stürzten. Das Tribunal in Arusha fällte bislang 39 Urteile, sechs davon waren Freisprüche.