UN-Geberkonferenz:Weniger Syrien-Hilfe als erhofft

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Die Lage der syrischen Bevölkerung ist dramatisch, mehr als die Hälfte der Bürger braucht humanitäre Hilfe. (Foto: dpa)

Massiver Hilfsappell der UN: 6,5 Milliarden Dollar wollen die Vereinten Nationen für notleidende Syrier sammeln. Bisher sagen die Geberländer weit weniger zu.

Bei der internationalen Geberkonferenz für die Opfer des Bürgerkriegs in Syrien haben Regierungen Hilfsgelder in Höhe von etwa 2,4 Milliarden US-Dollar zugesagt. Nach Ansicht der Vereinten Nationen (UN) wird dieser Betrag aber nicht ausreichen, um in diesem Jahr Nothilfe für alle Flüchtlinge und Vertriebenen bereitzustellen.

"Wir schätzen, dass wir in diesem Jahr 6,5 Milliarden Dollar benötigen werden", sagte UN-Generalsekretär Ban Ki Moon bei der eintägigen Konferenz in Kuwait. Er hatte an die "Großzügigkeit" der etwa 70 vertretenen Staaten und 24 internationalen Organisationen appelliert. Alleine in den kommenden sechs Monaten würden 1,4 Milliarden US-Dollar benötigt, um die Menschen in Syrien selbst zu versorgen, sagte die UN-Nothilfekoordinatorin Valerie Amos. Hinzu kämen die Bedürfnisse der mehr als drei Millionen Flüchtlinge.

Den Angaben der UN zufolge ist die Hälfte der syrischen Bevölkerung auf humanitäre Unterstützung angewiesen. "Fast 9,3 Millionen Menschen brauchen humanitäre Nothilfe", sagte Ban. Die Zahl der auf Hilfe angewiesenen Syrer in- und außerhalb des Landes wird den Einschätzungen zufolge bis Ende des Jahres auf 13,4 Millionen ansteigen.

Kuwait sagt 500 Millionen US-Dollar zu

Die größte Zusage kam vom Gastgeberland Kuwait. Der Emir von Kuwait, Scheich Sabah al-Ahmed al-Sabah, versprach in seiner Eröffnungsrede, sein Land werde die Flüchtlinge und Vertriebenen aus dem Bürgerkriegsland mit 500 Millionen Dollar unterstützen. Katar will einen Beitrag von 60 Millionen Dollar leisten.

US-Außenminister John Kerry kündigte an, dass sein Land weitere 380 Millionen Dollar für die Bürgerkriegsopfer bereitstellen werde. Damit steigt die humanitäre Hilfe der USA für Syrien auf 1,7 Milliarden Dollar. Die Europäische Union hatte bereits im Vorfeld angekündigt, weitere 165 Millionen Euro bereitzustellen. Mit zwei Milliarden Euro seit Beginn des Konflikts ist die EU der größte Geldgeber. Deutschland will nach Angaben des Auswärtigen Amtes weitere 80 Millionen Euro beisteuern.

UN-Generalsekretär Ban äußerte die Hoffnung, dass die für den 22. Januar geplante Friedenskonferenz in Genf zur Bildung einer Übergangsregierung führe, um einen Ausweg aus dem blutigen Konflikt zu finden. Bisher steht aber noch nicht fest, ob die syrische Opposition überhaupt an der Konferenz teilnehmen wird.

Bei der ersten Geberkonferenz für Syrien vor einem Jahr waren in Kuwait 1,5 Milliarden Dollar zusammengekommen. Allerdings haben die UN im vergangenen Jahr keine durchgehend guten Erfahrungen mit den Hilfszusagen gemacht. Von den 1,5 Milliarden Dollar seien nur 70 Prozent tatsächlich an die Vereinten Nationen überwiesen worden, monierte die UN.

Unterdessen trafen am Mittwoch erstmals wieder Lebensmittel in der ehemaligen Rebellenhochburg Birseh ein. Die Bewohner des Vorortes von Damaskus hatten monatelang gehungert, weil die Regierungstruppen ihr Viertel abgeriegelt hatten. Die Hilfslieferungen sind das Ergebnis einer lokalen Waffenruhe, die in dieser Woche zwischen dem Regime und den Rebellen vereinbart worden war.

© Süddeutsche.de/Reuters/AFP/dpa/dmo - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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