Längere Laufzeiten für ältere Atomkraftwerke erhöhen einer Studie des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) zufolge deutlich das Störfallrisiko. Die Verfasserin der Studie, die Physikerin Oda Becker, wies in Berlin Darstellungen von einer Spitzenstellung deutscher Kernkraftwerke im Hinblick auf die Sicherheit zurück.
Deutschland betreibe nicht nur mit die ältesten Kernkraftwerke der Welt. Mit zunehmendem Alter würden die Reaktoren auch immer störanfälliger und genügten nicht mehr heutigen Sicherheitserfordernissen.
"Die Sicherheitsstandards der alten AKW werden bereits bei der Bauplanung festgelegt und können nicht mehr verbessert werden", sagte Becker. Als Beispiele nennt die Studie eine im Vergleich zu neueren Reaktoren erheblich dünnere Wandstärke und eine unzureichende Notstromversorgung.
"Auch wenn Nachrüstungen im Einzelfall möglich sind, erreichen sie nicht den Stand von Wissenschaft und Technik", sagte Becker.
Noch weitgehend unerforscht und schwer beherrschbar seien zudem die Risiken durch Alterungsprozesse an den Kraftwerken.
Bei den derzeit 17 kommerziell betriebenen Reaktoren in Deutschland herrsche eine mangelhafte Sicherheitskultur, sagte Becker. Ein angemessenes Sicherheits- und Alterungsmanagement gebe es nicht.