Krim:Angriff auf Schwarzmeerflotte

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Rauch steigt am 13. September über der Hafenstadt Sewastopol auf der Krim auf. (Foto: IMAGO/Sergei Malgavko/IMAGO/ITAR-TASS)

Die Ukraine hat das Hauptquartier der russischen Schwarzmeerflotte in Sewastopol mit Raketen beschossen.

Das Hauptquartier der russischen Schwarzmeerflotte in Sewastopol ist nach offiziellen Angaben mit Raketen beschossen worden. Das teilte am Freitag der von Moskau ernannte Gouverneur der Hafenstadt, Michail Raswoschajew, auf seinem Telegram-Kanal mit. Raswoschajew machte keine Angaben zu den Schäden, warnte aber vor weiteren Angriffen.

In sozialen Netzwerken kursierten Fotos und Videos, die dicke Rauchschwaden über dem Gebäude zeigten. Der oppositionelle Telegram-Kanal Crimeanwind berichtete unter Berufung auf Augenzeugen von mehreren schweren Explosionen. Auf einem Foto waren zudem schwere Schäden am Gebäude zu erkennen. Nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur TASS lagen nach dem Angriff Trümmer noch mehrere Hundert Meter entfernt vom Einschlag. Eine große Anzahl an Krankenwagen sei zum Unglücksort unterwegs gewesen, hieß es.

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Das russische Militär meldete zunächst einen Toten, korrigierte diese Angaben aber später und sprach nur noch von einem Vermissten. In den regionalen Telegram-Kanälen ist zudem von sechs "zu Schaden Gekommenen" die Rede. Es ist unklar, ob es sich dabei um Tote oder Verletzte handelt. Offiziell bestätigt ist diese Zahl nicht. Gouverneur Raswoschajew erklärte, unter der Zivilbevölkerung habe es keine Opfer gegeben.

Sewastopol immer wieder Ziel der Ukraine

Sewastopol auf der seit 2014 von Russland annektierten Halbinsel ist der Stützpunkt der russischen Schwarzmeerflotte. Schiffe dieser Flotte beschießen regelmäßig mit Raketen ukrainisches Gebiet. Die Stadt hat für Russland auch große symbolische Bedeutung. Im Zweiten Weltkrieg gab es schwere Schlachten um Sewastopol. Der Hafen erhielt nach dem Krieg den Status Heldenstadt.

Die Ukraine hat in den vergangenen Wochen ihre Angriffe auf militärische Objekte auf der Krim verstärkt. So wurden in der ersten Septemberhälfte ein U-Boot und ein Landungsschiff in einer Kriegswerft von Sewastopol schwer beschädigt. Kurz darauf meldeten die ukrainischen Behörden die Zerstörung eines hochmodernen Flugabwehrsystems auf der Krim. In der Nacht zum Donnerstag dann folgte ein schwerer Angriff auf den Militärflughafen Saki.

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