Tunesien:Selbstmordanschlag in Ferienort

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Im tunesischen Küstenort Sousse hat sich ein Mann bei einem Selbstmordanschlag getötet. Der Attentäter zündete einen Sprengstoffgürtel am Strand eines Hotels.

Vor einem Hotel im tunesischen Ferienort Sousse hat sich ein Mann bei einem Selbstmordanschlag getötet. Der Attentäter habe nach Angaben des Innenministeriums einen Sprengstoffgürtel am Strand in der Nähe des Palm Hotels gezündet. Außer ihm kam niemand ums Leben, auch Verletzte gab es nicht. Allerdings sei es zu einer Panik unter den Menschen gekommen. Der Ort ist ein wichtiges Touristenzentrum südlich der Hauptstadt Tunis.

Am selben Tag nahm die Polizei nach Ministeriumsangaben einen Mann in Monastir fest, der einen Sprengsatz in einem Rucksack bei sich geführt haben soll. Er soll auf dem Weg in das Mausoleum von Habib Bourguiba gewesen sein, dem ersten und langjährigen Präsidenten des seit 1956 von Frankreich unabhängigen Tunesien. Auch die Küstenstadt Monastir, die ganz in der Nähe von Sousse liegt, ist ein bei Touristen beliebter Ort. Bei einem Anschlag im Jahr 2002 waren vor einer Synagoge auf der tunesischen Insel Djerba 22 Menschen, darunter 14 deutsche Urlauber, getötet worden.

Bombenanschläge sind in dem nordafrikanischen Land selten. Allerdings sind dort in den vergangenen Jahren mehrere militante Islamistengruppen in Erscheinung getreten. Nach Angaben der tunesischen Regierung haben sich die Extremisten das Chaos im Nachbarland Libyen zunutze gemacht, um sich Waffen zu beschaffen. Die radikalste Gruppe ist die Ansar al-Sharia, die nach Regierungsangaben mehrfach Polizeipatrouillen angegriffen hat. Ihr Anführer ist ein früheres Al-Qaida-Mitglied und hat in Afghanistan gekämpft. Bei Auseinandersetzungen zwischen der Ansar al-Sharia und Sicherheitskräften sind unlängst neun Polizisten getötet worden.

In Tunesien hatte Ende 2010 der "Arabische Frühling" seinen Ausgang genommen, in dessen Zuge viele autoritär regierende Staatschefs entmachtet wurden - auch der libysche Machthaber Muammar al-Gaddafi.

© Süddeutsche.de/dpa/Reuters/ebri - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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