Rede vorm Weißen Haus:Trump ist zurück im Wahlkampf

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Donald Trump spricht zu seinen Unterstützern, die sich auf dem Südrasen versammelt haben. Es ist der erste öffentliche Auftritt seit seiner Covid-19-Diagnose. (Foto: dpa)

Bei seiner ersten öffentlichen Rede seit Bekanntwerden seiner Covid-19-Diagnose teilt der US-Präsident kräftig gegen die Demokraten aus. Sein Leibarzt behauptet, Trump sei nicht mehr ansteckend. Doch zu wichtigen Fragen schweigt er sich aus.

Beim ersten öffentlichen Auftritt seit seiner Covid-19-Erkrankung hat US-Präsident Donald Trump eindringlich vor einem Sieg seines Herausforderers Joe Biden gewarnt. Der Demokrat sei nicht fähig, das Land zu regieren, sagte der Republikaner Trump am Samstag bei einem Auftritt im Weißen Haus. Bidens Programm sei "sozialistisch" oder gar "kommunistisch" und würde das Land in die Krise stürzen, behauptete Trump vor Hunderten jubelnden Anhängern. Trump liegt gut drei Wochen vor der Wahl am 3. November in Umfragen hinter Biden, früherer Senator und Ex-Vizepräsident.

Trump sprach bei dem Auftritt vom säulenumrahmten Vorbau des South Portico des Weißen Hauses aus. Seine Anhänger, die zumeist Masken trugen, befanden sich auf dem Südrasen des Geländes. Trump hatte sich mit dem Coronavirus infiziert und erkrankte an Covid-19. Er wurde deswegen drei Tage im Krankenhaus behandelt und war am Montag ins Weiße Haus zurückgekehrt. Bei seinem Auftritt schien Trump fit zu sein. "Ich fühle mich toll", sagte er. Trumps Rede blieb mit weniger als 20 Minuten aber ungewöhnlich kurz.

Seinem Leibarzt zufolge ist er nicht mehr ansteckend. Der jüngste Coronavirus-Test habe nach "gegenwärtig anerkannten Standards" gezeigt, dass der Präsident "kein Übertragungsrisiko für andere mehr darstellt", erklärte Mediziner Sean Conley am Samstagabend (Ortszeit) in einem vom Weißen Haus verbreiteten Schreiben. Er berief sich dabei auf Trumps jüngsten Test vom Samstagmorgen - ob dieser negativ ausgefallen war, blieb zunächst allerdings offen. Trumps Wahlkampfteam kündigte unterdessen für Montag, Dienstag und Mittwoch jeweils einen großen Wahlkampfauftritt des Präsidenten in den bei der Wahl wichtigen Bundesstaaten Florida, Pennsylvania und Iowa an.

Der US-Präsident hatte schon in einem am Freitagabend ausgestrahlten TV-Interview gesagt, er sei virusfrei oder "am unteren Ende der Skala", behauptete Trump. Er bekomme auch keine Medikamente mehr, "vermutlich seit acht Stunden oder so ähnlich", sagte Trump. Es war Trumps erster längerer TV-Auftritt seit der Erkrankung gewesen. Zuvor hatte er bereits telefonische Interviews gegeben.

Für das letzte TV-Duell haben Trump und Biden zugesagt

Trump versprach bei dem Auftritt im Weißen Haus auch erneut, dass die Pandemie bald überstanden sein werde. "Sie verschwindet und die Impfstoffe werden helfen und die Mittel zur Behandlung werden sehr viel helfen", sagte Trump. Das "China-Virus" werde "ein für allemal besiegt" werden, versprach er. Viele Experten halten Trumps Prognosen zur Pandemie aber für viel zu rosig und werfen ihm Versagen vor. Daten der Universität Johns Hopkins zufolge haben sich in dem Land mit 330 Millionen Einwohnern bislang rund 7,7 Millionen Menschen mit dem Coronavirus infiziert, 214 000 Menschen starben nach einer Infektion.

Das für nächste Woche geplante zweite TV-Duell zwischen Trump und Biden wurde derweil am Freitagabend (Ortszeit) offiziell abgesagt. Trump wollte keine Online-Debatte, sondern bestand auf einem persönlichen Zusammentreffen mit Biden. Die Organisatoren hatten das Format aus Furcht vor Corona-Ansteckungen geändert. Die Kontrahenten sollen aber wie geplant am 22. Oktober aufeinandertreffen, hieß es. Beide Seiten hätten für das letzte TV-Duell vor der Wahl zugesagt.

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