Trump bei UN-Generaldebatte:"Wir fordern alle Nationen auf, Irans Regime zu isolieren"

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  • Bei seiner zweiten Rede vor der UN-Vollversammlung greift US-Präsident Trump Iran erneut scharf an.
  • Für Nordkoreas Regime, dem Trump vor einem Jahr mit "vollständiger Zerstörung" gedroht hatte, findet er hingegen freundliche Worte.
  • Als Trump mit seinen selbsterklärten Erfolgen prahlt, wird er vom Plenum offen ausgelacht.
  • Kritische Töne richtet der US-Präsident an Deutschland.

Bei der UN-Generalversammlung in New York hat US-Präsident Donald Trump Iran als "korrupte Diktatur" angeprangert. Der Führung Irans warf er vor, "Chaos, Tod und Zerstörung" zu verbreiten. Gerade viele Länder im Nahen Osten hätten seinen Entschluss, das Iran-Abkommen aufzukündigen, unterstützt.

Die USA hätten den wirtschaftlichen Druck auf Iran erhöht, den es brauche, um das Land von seiner "blutigen Agenda" abzubringen, sagte Trump. Man könne nicht mit einem Land zusammenarbeiten, das damit drohe, Bomben zu werfen, Israel auslöschen wolle und alle Staaten bedrohe. Der US-Präsident appellierte an die UN-Staaten: "Wir fordern alle Nationen auf, Irans Regime zu isolieren".

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Trump war einer der ersten Redner bei der Generalversammlung, bei der Staatsoberhäupter, Regierungschefs und Minister der Vereinten Nationen zusammen kommen. Zu Beginn seiner zweiten Rede vor dem UN-Plenum erntete Trump kurzzeitig laute Lacher, als er vor den Staatenlenkern seine selbsterklärten Erfolge pries. "In weniger als zwei Jahren hat meine Regierung mehr erreicht als fast jede andere in der Geschichte unseres Landes", so Trump großspurig, woraufhin im Plenum lautes Gelächter zu hören war. "Diese Reaktion hatte ich nicht erwartet", räumte Trump ein, "aber okay."

Im vergangenen Jahr hatte der US-Präsident die Zuhörer mit seinem Auftritt aufgeschreckt. Damals schmähte er den nordkoreanischen Diktator Kim Jong-un als "little rocket man" und drohte ihm mit "vollständiger Zerstörung". Diesmal fand er freundliche Worte für ihn. Aufgrund des "mutigen und neuen Vorstoßes" der US-Regierung für Frieden sei es im Juni zu einem "hochproduktiven" Treffen mit Kim gekommen. Dabei seien eine ganze Reihe von ermutigenden Maßnahmen beschlossen worden, die Raketentests seien gestoppt worden, US-Geiseln entlassen. Ausdrücklich dankte er Nordkoreas Machthaber dafür. Zugleich betonte er: "Die Sanktionen bleiben in Kraft bis zur Denuklearisierung."

"Die USA werden euch nicht vorschreiben, wir ihr zu leben habt"

In seiner etwa 45-minütigen Rede wandte sich Trump auch an die Regierung in Berlin. Er bekräftigte seine massive Kritik wegen Deutschlands Festhalten an der Pipeline Nord Stream 2. "Deutschland wird vollkommen abhängig von russischer Energie werden, wenn es nicht sofort seinen Kurs ändert", sagte er. Die Leitung soll von Ende 2019 an russisches Gas durch die Ostsee nach Deutschland transportieren.

Der Präsident verteidigte vor den UN seine restriktive Handelspolitik und die "America first"-Politik. Die USA würden immer "Unabhängigkeit wählen", sagte er, betonte aber zugleich, auch Amerika werde die Unabhängigkeit anderer Staaten akzeptieren. Er ehre die Rechte und Eigenheiten aller Länder. "Die Vereinigten Staaten werden euch nicht vorschreiben, wie ihr zu leben, zu arbeiten oder zu beten habt." Für sich selbst forderten die USA das allerdings auch.

© SZ.de/AFP/dpa/gal - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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