Trauerfeier:Obama ehrt die Toten von Fort Hood als Helden

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Präsident Obama erweist den Opfern des Amoklaufs die letzte Ehre. In der Kaserne wächst inzwischen die Empörung: Viele glauben, die Tat hätte verhindert werden können.

Fünf Tage nach dem Massaker von Fort Hood hat Amerika in einer bewegenden Trauerfeier auf dem Stützpunkt der Toten gedacht. US-Präsident Barack Obama ehrte die Opfer in einer Rede als "Helden", die nie vergessen würden.

Präsident in Zeiten des Krieges: Barack Obama bei der Trauerfeier in Fort Hood. (Foto: Foto: AP)

"Dies ist eine Zeit des Krieges", sagte der Präsident, der wie First Lady Michelle Obama in schwarzer Kleidung gekommen war. "Aber diese Amerikaner sind nicht auf einem ausländischen Schlachtfeld gestorben. Sie starben hier, auf amerikanischem Boden. (...) Es ist diese Tatsache, die die Tragödie noch schmerzlicher und noch unbegreiflicher macht."

Es sei schwer, die "verdrehte Logik" zu verstehen, die zu dieser Bluttat geführt habe, sagte Obama in seiner ersten Trauerrede nach einer nationalen Tragödie weiter. "Aber so viel wissen wir - kein Glaube rechtfertigt diese mörderischen und feigen Aktionen. Kein gerechter und liebender Gott findet Gefallen an ihnen", fuhr er fort.

"Und wir wissen, dass der Mörder für das, was er getan hat, zur Rechenschaft gezogen wird - in dieser Welt und in der nächsten." Der Militär-Psychiater Nidal Malik Hasan hatte bei seinem Amoklauf am Donnerstag zwölf Soldaten und einen Zivilisten getötet sowie 42 Menschen verletzt.

Im Video: Auf dem texanischen Militärstützpunkt wurde der Opfer des Amoklaufs gedacht. Präsident Obama: Der Mörder wird seine gerechte Strafe erhalten.

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Etwa 15.000 Soldaten versammelten sich zum Abschied von ihren Kameraden und dem getöteten Zivilisten. Unter den Trauernden waren auch mehrere, die bei dem Amoklauf verletzt worden waren. Einer kam auf Krücken, ein anderer im Rollstuhl, andere trugen ihren Arm in der Schlinge.

Entlang des Rednerpultes waren die Bilder der Opfer aufgereiht, dahinter standen entsprechend der Tradition je ein Paar Stiefel mit einem Gewehr, auf dem ein Helm aufgespießt war. Eine Militärkapelle spielte Trauermusik, eine Soldatin sang "Amazing Grace", viele Zuhörer hatten Tränen in den Augen.

Hasan soll vor ein Militärgericht gestellt werden, wie das Verteidigungs- und das Justizministerium laut US-Medienberichten entschieden haben. Nach Angaben der US- Bundespolizei FBI gibt es keine Anzeichen, dass Hasan Komplizen hatte oder Teil einer terroristischen Verschwörung ist. Der Major schrieb jedoch E-Mails an einen radikalen islamischen Prediger, berichtete die Washington Post.

US-Geheimdienste fingen laut der Zeitung zehn bis 20 dieser Mails an Anwar al-Aulaqi ab, der den USA vorgeworfen hatte, Krieg gegen Muslime zu führen. Das FBI habe aber entschieden, der Inhalt von Hasans Botschaften sei kein Grund für Ermittlungen. Hasan stand kurz vor seiner Entsendung nach Afghanistan. Er habe deshalb unter enormem psychischen Druck gestanden und sich dabei extremen religiösen Positionen genähert, meldeten US-Medien. Die genauen Ursachen des Amoklaufs blieben zunächst aber unklar.

Unterdessen dauert die Debatte darüber an, ab wann die Streitkräfte über radikale Tendenzen des Militärpsychiaters Hasan informiert waren und ob sie nicht Konsequenzen daraus hätten ziehen müssen. In Fort Hood sagte ein Teilnehmer an der Trauerfeier, die Stimmung in der Kaserne sei von Trauer in Empörung umgeschlagen. "Viele Leute sind wütend, weil sie das Gefühl haben, dass dies hätte verhindert werden können", sagte der 25-jährige Soldat Brian Hill, der im Irak verletzt wurde.

Obama hatte eigens seine geplante Asienreise um einen Tag verschoben, um die Toten direkt am Ort des Blutvergießens ehren zu können. Zusammen mit seiner Frau traf er in Fort Hood auch mit Hinterbliebenen der Opfer zusammen. Neben Obama war auch Pentagonchef Robert Gates zur Trauerfeier nach Texas geflogen.

Als Sicherheitsmaßnahme war der Ort der Trauerfeier auf dem Stützpunktgelände mit aufgeschichteten Stahlcontainern abgeschirmt worden. Obama sprach unter einem strahlend blauen Himmel mit einem Riesen-Sternenbanner im Hintergrund. Zum Abschied verneigte sich der Präsident vor jedem der Opferfotos.

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