Trauerfeier für Loki Schmidt:"Sie war so, wie sich Hamburg gerne sieht"

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Eine Stadt trauert: In Hamburg nehmen Ex-Kanzler Helmut Schmidt und Freunde der Familie Abschied von seiner Frau Loki - auch die Kanzlerin und ein Fußballidol erweisen ihr die letzte Ehre.

Sie hat nie ein politisches Amt bekleidet, und doch sind sie alle gekommen: Die Bundeskanzlerin, zwei ehemalige Bundespräsidenten, die Bürgermeister. Zur Trauerfeier für Hannelore "Loki" Schmidt kommt die politische Elite in der Hamburger Michaeliskirche zusammen, um Abschied von der Umweltschützerin und Frau des ehemaligen Kanzlers Helmut Schmidt zu nehmen. Loki Schmidt ist am 21. Oktober im Alter von 91 Jahren gestorben.

Hamburg und Deutschland haben Abschied genommen: Loki Schmidts Sarg in der Hamburger Michaeliskirche. (Foto: AFP)

600 geladene Ehrengäste nahmen im "Michel" Platz, darunter Angela Merkel, Richard von Weizsäcker und Horst Köhler. Sie saßen in den vorderen Bankreihen der Kirche, hinter Helmut Schmidt, Tochter Susanne und ihrem Mann Brian Kennedy. Auch die früheren SPD-Vorsitzenden Hans-Jochen Vogel und Franz Müntefering, der früher Außenminister Hans-Dietrich Genscher sowie der Schriftsteller Siegfried Lenz und Fußballidol Uwe Seeler sind gekommen. Geladen sind neben allen ehemaligen Hamburger Bürgermeister und Senatoren sowie die Ehrenbürger der Hansestadt und Vertreter der Religionsgemeinschaften. Loki Schmidt war selbst seit dem vergangenen Jahr Hamburger Ehrenbürgerin.

Hannelore "Loki " Schmidt wurde am 3. März 1919 in Hamburg geboren und blieb der Stadt den größten Teil ihres Lebens treu - auch wenn sie während der Kanzlerschaft ihres Mannes von 1974 bis 1982 in Bonn lebte. Danch wohnte das Ehepaar wieder an der Elbe.

Zu Beginn des Traueraktes wird die Jahrtausendglocke des Michel zehn Minuten lang als Totenglocke geläutet. Der aufgebahrte Sarg ist mit einem großen Liliengesteck geschmückt. Auf einem Gesteck drückt die Familie ihre Trauer aus: "Wir sind unendlich traurig" steht da, daneben den Namen "Helmut, Susanne, Brian".

Auch andere Begleiter aus Lokis Leben wie der Schriftsteller Siegfried Lenz und das Team der Zeit, die Helmut Schmidt mitherausgibt, haben sich mit Kränzen verabschiedet.

Sie wünschte sich fröhliche Musik

Die Trauerreden im ersten, kirchlichen Teil der Trauerveranstaltung halten der ehemalige lutherische Landesbischof Eduard Lohse und der Pastor von St. Michaelis, Alexander Röder. Dazwischen spielt das Orchester Musik aus Johann Sebastian Bachs Suite in H-Moll, darunter auch die berühmte - und fröhliche - Badinerie. Das war der Wunsch der Verstorbenen.

Im zweiten, weltlichen Teil sprechen zwei politische Schwergewichte der Hansestadt: Der amtierende Bürgermeister Christoph Ahlhaus (CDU) und der frühere Regierungschef Henning Voscherau (SPD). Ahlhaus lobt Schmidt als geradlinig, aufrichtig, hanseatisch zurückhaltend aber trotzdem humorvoll: Ihre besondere Bedeutung für die Stadt bringt er auf den Punkt: "Sie war so, wie sich Hamburg gerne sieht." Auch sei sie nie ein Anhängsel ihres mächtigen Ehemannes gewesen: "Sie hat sich nie hinter ihrem Mann versteckt."

Voscherau, ein Freund der Familie Schmidt, reflektiert anschließend über Lokis Leben. Bei seiner Rede kämpft er zeitweise mit den Tränen. Er erzählt auch über ihre harte Hamburger Jugend, während der Kriegsjahre und in Armut, aus der sie aufstieg zur Frau des Bundeskanzlers und sich auf internationalem diplomatischem Parkett bewegte. Eine Rolle, die für das Arbeiterkind nicht immer einfach gewesen sei. Sie war eine "Umweltschützerin der ersten Stunde" und "ihrer Zeit weit voraus" mit ihrem Engagement für den Erhalt von Naturschutzgebieten und seltenen Pflanzen, sagt Voscherau: "Die Liste ihrer Verdienste scheint unendlich."

Der Sarg wird am Ende der Trauerfeier zu Klängen von Pachelbel aus der Michaeliskirche getragen. Nach dieser letzten Reise wird Loki Schmidt auf dem Uhlsdorfer Friedhof beigesetzt werden.

© sueddeutsche.de/dpa/dapd/AFP/jab - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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