Flensburger Förde:Erneut tödlicher Unfall bei Marine-Ausbildung

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Nur neun Monate nach dem Drama um die "Gorch Fock" ist ein Kapitänleutnant auf einer Ausbildungsfahrt auf der Flensburger Förde gestorben: Der 28-Jährige wurde vom Baum des Segelboots am Kopf getroffen.

Kaum hat sich die Aufregung um den Tod einer Offiziersanwärterin auf dem deutschen Marineschulschiff "Gorch Fock" gelegt, da kommt ein weiterer Marinesoldat bei einer Ausbildungsfahrt ums Leben. Ein 28-jähriger Kapitänleutnant verunglückte auf einem Segelboot auf der Flensburger Förde. Der junge Mann wurde vom Baum eines Großsegels am Kopf getroffen, wie ein Marineamtssprecher mitteilte. Grund sei vermutlich eine Fallböe gewesen.

Wenige Tage vor dem Unglück auf der Kieler Förde wurden in Flensburg knapp 200 neue Offiziersanwärter vereidigt. Die Marineausbildung steht seit dem tödlichen Unfall auf der Gorch Fock im November 2010 in der Kritik. (Foto: dapd)

Der 28-Jährige war mit drei weiteren Soldaten auf einer dienstlichen Ausbildungsfahrt, als sich das Unglück ereignete. Die Crew steuerte sofort einen dänischen Hafen an, von dem aus der Verletzte per Rettungshubschrauber in ein Flensburger Krankenhaus geflogen wurde. Doch die Hilfe kam zu spät - der Soldat erlag noch am Abend seinen Verletzungen.

Zur genauen Unfallursache konnte der Marinesprecher zunächst keine Angaben machen. Das Unglück werde intern untersucht. Die drei weiteren Crewmitglieder würden befragt. Außerdem habe die Staatsanwaltschaft Flensburg Ermittlungen in dem Fall aufgenommen.

Die Familie des an der Bremerhavener Marineoperationsschule stationierten Mannes wurde informiert. "Der Ehefrau und den Angehörigen spreche ich mein tief empfundenes Beileid aus. Der Tod unseres Kameraden hat uns alle sehr getroffen", sagte der Kommandeur der Marineoperationsschule, Kapitän zur See Gerd Kiehnle.

Die Dienstsegelboote werden laut Marine genutzt, um die theoretische Ausbildung in Seemannschaft, Navigation und Wetterkunde durch praktische Fertigkeiten und Erfahrungen beim Segeln weiter zu entwickeln und zu ergänzen. Erst am Freitag waren an der Marineschule Mürwik etwa 180 Offizieranwärter vereidigt worden. Sie werden ihre Basisausbildung aber nicht auf dem Segelschulschiff "Gorch Fock" absolvieren. Grund ist die Überarbeitung des Ausbildungskonzeptes an Bord des Seglers.

Die Ausbildungsmethoden der Marine waren in die Kritik geraten, nachdem eine junge Offiziersanwärterin im November vergangenen Jahres bei einem Sturz aus der Takelage der "Gorch Fock" ums Leben gekommen war.

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