Am Anfang war der Aufstand - schon gleich nach den ersten Unruhen während des Arabischen Frühlings 2011. Nachdem Regierungstruppen mit teils tödlicher Gewalt gegen Demonstranten, darunter auch Kinder, vorgegangen waren, bildeten sich Gruppen von Aufständischen, die verschiedene Regionen, Orte, Ortsteile, sogar Viertel der Hauptstadt Damaskus unter ihre Kontrolle brachten. Der Beginn des Krieges in Syrien, der bis heute andauert und mittlerweile so viele verschiedene Konfliktparteien umfasst, dass ein Überblick immer schwieriger wird.
Die Rebellen selbst haben etliche verschiedene, teils örtlich begrenzt kämpfende Milizen gebildet, von denen einige eher säkular sind, andere dagegen von gemäßigten oder auch fundamentalistischen Islamisten geprägt. Über die Zeit entstanden immer wieder neue Bündnisse, mit denen sich verschiedene Gruppen von Regierungsgegnern neu formiert haben.
Eine bedeutende Kriegspartei sind die Terroristen des sogenannten Islamischen Staates (IS), die innerhalb kurzer Zeit große Teile Syriens und des Irak eroberten und 2014 dort ein "Kalifat" ausriefen. Im Kampf gegen den IS wurden und werden einige Gruppen von Aufständischen und vor allem kurdische Kämpfer durch die USA und andere Staaten durch Luftangriffe und Waffenlieferungen unterstützt. Die syrische Armee wiederum erhält seit Herbst 2015 Hilfe von Russland - ebenfalls vor allem durch Luftangriffe. Schon früher erhielt Damaskus Hilfe durch Iran: Teheran hat eigene Soldaten und Hisbollah-Kämpfer aus Libanon nach Syrien geschickt.
Aufgrund der vielen Parteien, die am Krieg beteiligt sind, ist der Verlauf der Fronten verwirrend. Die Grafik zeigt, wie sich die Lage insbesondere aufgrund der russischen Intervention entwickelt hat.
Todesopfer
Wie viele Menschen im Syrien-Krieg bislang getötet wurden, ist unklar. Offizielle Zahlen der Vereinten Nationen gibt es seit 2014 nicht mehr. In diesem Jahr verschärfte sich der Konflikt dramatisch und die Organisation hörte auf, die Opfer zu zählen. 2013 gingen die UN von etwa 100 000 Toten aus. 2014 gab das Hochkommissariat der Vereinten Nationen für Flüchtlinge (UNHCR) eine Zahl von mindestens 8803 Kindern an, die bis zu diesem Zeitpunkt nachweislich durch den Krieg getötet wurden.
2016 berichteten das UNHCR und der Sonderbeauftragte der UN für Syrien, Staffan de Mistura, in dem Krieg seien seit 2011 vermutlich mehr als 400 000 Menschen getötet worden. Etwa eine Million wurden verwundet. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte, eine in Großbritannien ansässige oppositionsnahe Organisation, meldet mehr als 350 000 Tote seit dem Beginn des Kriegs im März 2011. Demnach sollen sich unter den Todesopfern 106 000 Zivilisten befinden, etwa 63 000 syrische Soldaten, 58 000 regierungstreue schiitische Milizionäre, 63 000 IS-Kämpfer und 62 000 Mitglieder verschiedener Rebellengruppen.
Manche Quellen sprechen inzwischen sogar von einer halben Million Toten in dem Krieg, der die Dauer des Zweiten Weltkriegs bereits überschritten hat. Alle diese Angaben lassen sich derzeit nicht durch eine unabhängige Stelle überprüfen.
Millionen auf der Flucht
Wie viele Menschen ihren Heimatort in Syrien seit 2011 verlassen mussten, um Kämpfen zu entgehen, weil ihre Häuser zerstört sind oder weil sie verfolgt werden, lässt sich nicht genau sagen. Das UNHCR schätzt, dass innerhalb des Landes etwa 6,6 Millionen Syrer auf der Flucht sind, fast drei Millionen befinden sich in Gebieten, die von Helfern kaum zu erreichen sind, etwa weil sie belagert werden. Insgesamt, so berichtet das UNHCR, benötigen 13,1 Millionen Syrer Hilfe, darunter etwa sechs Millionen Kinder. Mehr als 5,6 Millionen Syrer haben das Land verlassen. Die meisten Geflüchteten befinden sich in der Türkei. In Europa haben mehr als eine Million Syrer um Asyl gebeten.
Was der Krieg die Staaten, die irgendwie beteiligt sind, bislang gekostet hat, lässt sich kaum abschätzen. Für Syrien hat die Weltbank bereits im vergangenen Jahr berechnet, dass der Wiederaufbau 180 Milliarden Dollar kosten könnte. Experten der Organisation hatten damals festgestellt, dass in den meisten syrischen Gouvernements 23 Prozent aller Wohnhäuser beschädigt und neun Prozent völlig zerstört wurden.