Terrorverdacht:Emirate: Im Ausland besser westliche Kleidung tragen

Die US-Polizei hielt einen arabischen Geschäftsmann für einen Terroristen - weil er traditionelle Kleidung trug. Die Behörden in Abu Dhabi reagieren.

Nach der gewaltsamen Festnahme eines Bürgers der Vereinigten Arabischen Emirate in den USA raten die Behörden in Abu Dhabi nun ihren Landsleuten, bei Reisen ins westliche Ausland auf ihre traditionelle Kleidung zu verzichten.

"Besonders an öffentlichen Orten" sollten sie keinen weißen Kaftan und keine arabische Kopfbedeckung tragen, erklärte das Außenministerium am Sonntag auf Twitter.

Anlass war ein Vorfall in Cleveland, im US-Bundesstaat Ohio. Die Empfangsdame eines Hotels hatte Ahmed Minhali, einen Geschäftsmann aus dem Emiraten, für einen Kämpfer des Islamischen Staates gehalten und die Polizei alarmiert, wie dieser der Zeitung Emarat al-Jum berichtete. Der 41-Jährige trug die Kandura, ein traditionelles weißes Gewand.

Eine Kamera filmte mit

Der Vorfall wurde offenbar von einer Polizeikamera mitgeschnitten. Auf einem Youtube-Video ist zu sehen, wie schwerbewaffnete Polizisten den Hotelgast festnehmen, zu Boden werfen, in Handschellen legen und durchsuchen. Immer wieder fragt der Gast: "Was ist los?"

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Die Beamten seien äußerst brutal gegen ihn vorgegangen, berichtete Minhali. Er sei bewusstlos geworden und erst im Krankenhaus wieder aufgewacht. Der Geschäftsmann hielt sich seit April in den USA auf, um sich nach einem Schlaganfall medizinisch bahandeln zu lassen. Die Polizei entschuldigte sich später für den Vorfall und bestätigte, dass es zwischen Minhali und dem IS keine Verbindungen gebe.

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