Terrorgefahr in Bengasi:Libyen dementiert Bedrohung für westliche Bürger

Bei einem Anschlag im libyschen Bengasi starben vier US-Diplomaten, auf den italienischen Konsul wurde geschossen. Nun sind offenbar Bürger aller westlicher Staaten konkret bedroht. Doch trotz konkreter Terrorhinweise wiegelt die libysche Führung ab: Es bestünde keine Gefahr.

Angesichts des französischen Militäreinsatzes gegen Islamisten in Mali wächst die Terrorangst im nördlichen Afrika. Wegen einer konkreten Bedrohung riefen die Regierungen Deutschlands und anderer westlicher Staaten ihre Staatsbürger am Donnerstag dazu auf, die Region um die libysche Hafenstadt Bengasi umgehend zu verlassen. Die libysche Regierung sieht indes keine Gefahr.

Die Berichte über die Bedrohung westlicher Staatsbürger entbehrten jeder Grundlage, sagte ein Vertreter des Innenministeriums der staatlichen Nachrichtenagentur Lana. Er versicherte, dass die Sicherheitslage in Bengasi stabil sei. Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) sprach hingegen bei einem Besuch in Lissabon von einer "ernsten und delikaten Lage". Die Warnung sei aufgrund von "verschiedenen Hinweisen" erfolgt. Konkreter wurde Westerwelle nicht. Das Auswärtige Amt geht von nur wenigen Deutschen in Bengasi aus, konnte aber keine genaue Zahl nennen.

Am Nachmittag hatte zuerst das britische Außenminister zum Verlassen Bengasis und der umliegenden Küstenregion aufgerufen. "Wir sind über eine spezifische und unmittelbare Bedrohung für westliche Staatsbürger in Bengasi informiert", hieß es. Nur wenig später meldete das Auswärtige Amt im Internet eine "unmittelbare konkrete Bedrohung westlicher Staatsangehöriger in Bengasi". Auch das niederländische Außenministerium rief seine Bürger auf, Bengasi umgehend zu verlassen.

© Süddeutsche.de/dpa/jasch - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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