Terror von Paris:IS soll Kämpfer gezielt auf Asylverfahren vorbereiten

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  • Die Terrormiliz schult offenbar Kämpfer darin, sich glaubwürdig als Flüchtlinge auszugeben. Das berichtet die Welt am Sonntag.
  • Dieser Strategie bedienten sich demnach die Attentäter von Paris im vergangenen Jahr.
  • Der mutmaßliche Bombenbauer der Anschläge von vor einem Jahr sei in einem Ulmer Hotel abgestiegen - er bleibe bis heute verschwunden.

Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) soll nach einem Medienbericht gezielt Kämpfer darauf vorbereiten, sich in Europa als Flüchtlinge auszugeben. Über eine solche Strategie berichtete die Welt am Sonntag, die sich auf einen Warnhinweis des Bundesnachrichtendienstes (BND) von Ende Oktober beruft. Demnach würden die Kämpfer geschult, um etwa bei Befragungen durch Polizisten nicht aufzufallen oder beim Stellen eines Asylantrags als Flüchtling anerkannt zu werden. Der Bundesnachrichtendienst wollte sich auf Anfrage der Zeitung nicht zu möglichen Hintergründen äußern.

Immer wieder wurde im Zusammenhang mit der Flüchtlingskrise diskutiert, ob Terroristen sich unter die Flüchtlinge mischen könnten, die in Europa ankommen. Skeptiker hatten argumentiert, dass angesichts der zwischenzeitlich enorm gestiegenen Zahlen im vergangenen Jahr kaum noch effektive Kontrollen möglich gewesen seien oder jedenfalls nicht genügend. Derartige Befürchtungen hatten einen Großteil der politischen Kontroverse um die Flüchtlingspolitik der Bundesregierung bestimmt. Aus der CSU etwa waren immer wieder Warnungen vor Terroristen gekommen, die sich die Politik der Offenheit zunutze machen könnten.

Mutmaßlicher Bombenbauer bis heute verschwunden

Wie die Wams weiter schreibt, kamen alle neun Täter der Pariser Terroranschläge von vor einem Jahr als Flüchtlinge getarnt nach Europa. Bis heute verschwunden sei der mutmaßliche Bombenbauer. Er sei im Oktober 2015 über die Balkanroute und Österreich bis nach Deutschland gereist und mit zwei weiteren Männern vom inzwischen inhaftierten Franzosen Saleh Abdeslam in einem Ulmer Hotel abgeholt worden. Die Ermittler gingen davon aus, dass er nach Syrien entkommen sei.

Unter Berufung auf Ermittlungsakten berichtete das Blatt weiter, dass die Terroristen am 13. November 2015 wohl einen parallelen Anschlag auf den Amsterdamer Flughafen Schiphol geplant haben könnten. Darauf deute ein Organigramm der eingesetzten Terror-Teams hin, das auf einem Laptop der späteren Brüssel-Attentäter gefunden worden sei. Unklar sei, warum es in Amsterdam keinen Anschlag gegeben habe. Demnach hätten zwei Terrorverdächtige vor einem Jahr mit falschen Identitäten in einem Hotel vor dem Flughafen eingecheckt, nachdem sie mit einem One-Way-Ticket per Fernbus dorthin gereist seien.

© SZ vom 14.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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