Terrorgruppe in Nigeria:Boko Haram will angeblich Allianz mit dem IS eingehen

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  • In einer Audiobotschaft, die angeblich von Boko-Haram-Führer Abubakar Shekau stammt, heißt es, die Terrorgruppe unterwerfe sich dem Befehl des IS-Kalifen al-Bagdadi.
  • An drei verschiedenen Orten sind in Nigeria kurz hintereinander Bomben explodiert, es soll mehr als 50 Tote geben.
  • Hinter den Anschlägen im Norden des Landes steht mutmaßlich die Terrorgruppe Boko Haram.

Boko Haram schließt sich angeblich dem IS an

In einer Audiobotschaft im Internet ist eine Stimme zu hören, die den Anschluss von Boko Haram an die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) verkündet. Es soll sich der Beschriftung zufolge um die Stimme von Boko-Haram-Führer Abubakar Shekau handeln. Laut Medienberichten wurde die Nachricht über einen Twitter-Acount verbreitet, der schon häufiger von Boko Haram genutzt wurde. Von unabhängiger Seite wurde die Echtheit der Nachricht noch nicht bestätigt.

"Wir versprechen unsere Gefolgschaft und werden in schwierigen sowie in guten Zeiten Gehorsam üben", sagte Shekau auf Arabisch in der rund achtminütigen Botschaft, die im Internet mit englischer und französischer Übersetzung verbreitet wurde. Er rief alle Moslems der Welt auf, sich dem Bündnis anzuschließen.

Kalifat und Enthauptungsvideos nach IS-Vorbild

Die nigerianische Gruppe hatte in der Vergangenheit nach dem Vorbild des IS unter anderem Enthauptungsvideos veröffentlicht. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International zählt neben dem IS vor allem Boko Haram sowie die Al-Shabaab in Somalia weltweit zu den größten Bedrohungen für die Menschenrechte. Experten gehen davon aus, dass sich Boko Haram ein Vorbild an der Schreckensherrschaft der Islamisten in Syrien und im Irak nimmt. Die Berichte über Massenhinrichtungen von Andersgläubigen, zu Propagandazwecken gefilmte Enthauptungen und versklavte Mädchen und Frauen gleichen sich.

US-Medien hatten im Februar unter Berufung auf Sicherheitskreise berichtet, dass Emissäre des IS nach Nigeria gereist seien, um über eine Allianz mit Boko Haram zu verhandeln. Die nigerianische Gruppe soll auch Kontakte zu nordafrikanischen Al-Qaida-Ablegern haben. Bereits mehrere islamistische Terrorgruppen außerhalb Syriens und des Irak haben dem selbsternannten IS-Kalifen die Treue geschworen, unter anderem in Libyen und Ägypten.

Dutzende Tote bei Anschlägen von Extremisten

Mutmaßliche Islamisten der Terrorgruppe Boko Haram haben am Samstag in Nigeria in kurzer Abfolge drei schwere Bombenanschläge verübt. In der Millionenstadt Maiduguri im Bundestaat Borno sprengte sich eine Selbstmorattentäterin auf einem Markt in die Luft, später explodierten auf einem anderen Markt und an einem Busbahnhof noch zwei weitere Sprengsätze. Nach Polizeiangaben wurden mindestens 58 Menschen getötet und fast 140 weitere verletzt.

Hochburg der Boko Haram

Es wird vermutet, dass erneut Boko Haram für die Anschläge verantwortlich ist. Maiduguri ist die Hauptstadt des Bundesstaates Borno, wo die Terrorgruppe ihr Hauptquartier hat. Die Extremisten hatten Ende Januar versucht, die Stadt einzunehmen. Sie wollen Maiduguri zur Hauptstadt eines Islamistenstaates machen, den sie in Nigeria errichten wollen.

Die Extremisten haben entlang der Grenze zu Kamerun und dem Tschad ein Gebiet von der Größe Belgiens erobert. Die Miliz hat weltweit für Entsetzen gesorgt, als sie vor knapp einem Jahr mehr als 200 Schülerinnen verschleppte. Zuletzt wurden sie jedoch vom Militär und einer multinationalen Truppe immmer weiter zurückgedrängt.

© SZ.de/dpa/Reuters/AFP/fran - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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